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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 557

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 202. Die Gesetzgebende Versammlung. Der Nationalkonvent rc. 557 1791 zusammentretende nannte sich Gesetzgebende Nationalversammlung. Sie war es, welche durch die Erklärung der Menschenrechte und durch die bürgerliche Verfassung, welche sie der Kirche geben wollte, den Adel und den Klerus unschädlich zu machen suchte. Sie tagte bis zum 21. Sept. 1792. Vom 22. Sept. 1792 an beginnt der republikanische Kalender. Da mit diesem Zeitpunkt Herbst-Tag- und Nachtgleiche eintritt, so wurde auf diesen Tag Neujahr angesetzt und es begann das erste Jahr der Republik. Das Jahr war in zwölf Monate zu 30 Tagen geteilt. Am Ende der zwölf Monate wurden fünf Ergänzuugstage, im Schaltjahre sechs, hinzugefügt. Diese Ergänzungstage nannte man Sansculottideu und bestimmte sie zu Nationalfesten, gewidmet dem Genie, der Arbeit, den schönen Handlungen, den Belohnungen und der öffentlichen Meinung. Vier Jahre hießen eine Franciade und wurde am Schlüsse derselben ebenfalls ein Sansculottenfest begangen. Jeder Monat zerfiel in drei Dekaden. Der erste Tag der Dekaden wurde durch Einstellung der Arbeit gefeiert. Die Tage selbst wurden ebenfalls in zehn Stunden eingeteilt, die Stunden wieder in zehn Unterabteilungen. Die Monate wurden nach der Beschaffenheit der Witterung benannt. Die drei Herbstmonate hießen: Vendemiaire, Brumaire, Frimaire (Wein-, Nebel-, Reis-mouat), die Wintermonate: Nivose, Pluviose, Yentose (Schnee-, Regen-, Windmonat), die Frühlingsmonate: Germina], Floreal, Prairial (Keim-, Blumen-, Wiesenmonat), die Sommermonate: Messidor, Thermidor, Fructidor (Ernte-, Hitze-, Obstmonat). Die einzelnen Tage erhielten ihren Namen von Eigenschaften, Pflanzen, Mineralien, Tieren, z. B. Petersilie, Weintraube, Kastanie, Eisen, Blei, Marmor, Absynth, Lattich rc. Auf den 25. Dezember war angesetzt „chien“ (Hund). Dieser Kalender bestand in Frankreich zwölf Jahre. Erst am 9. September 1805 wurde er wieder abgeschafft. 2. Der Sohu Ludwigs Xvi., den die Emigrierten als Lud-w i g Xvii. anerkannten, wurde im Tempelturm der Aufsicht eines trunksüchtigen Schnsters übergeben, dessen Mißhandlungen er am 8. Juni 1795, im Alter von zehn Jahren, erlag. Die Tochter Marie Theresia, die nachmalige Herzogin von Angouleme, blieb ebenfalls gefangen, bis sie am 21. Dezember 1795 den Österreichern gegen französische Kriegsgefangene ausgeliefert wurde. 3. Im Nationalkonvent gab es verschiedene Parteien: a) die Feuil-lants oder Konstitutionellen, zu welchen Lasayette gehörte. Er war ebenfalls Mitglied der Nationalversammlung und stimmte für die Aufhebung des Adels. Nachher war er als General bei der Armee und floh, als er merkte, daß die Revolution über das Königtum den Sieg davontrage, mit seinem Generalstab über die französische Grenze in die Niederlande (20. Aug. 1792). b) Die Girondisten, welche die rechte Seite der Nationalversammlung innehatten, gemäßigte Republikaner. Zu ihnen gehörte der Mathematiker Eondorcet, der Kirchenrechtslehrer Lanjninais, der General Dumouriez und der Minister Roland. Am 21. Oktober 1793 bestiegen 27 von ihnen das Blutgerüst. c) Die Jakobiner, so genannt, weil sie ihre Versammlungen in dem Kloster St. Jakob hielten, waren die roten Republikaner und hießen die Bergpartei, weil sie im Saale des Nationalkonvents auf der linken Seite die höchsten Sitze einnahmen. Ihr Haupt war Robespierre. Ein besonderer Jakobinerklub trug den Namen E o r-deliers, weil sie im Barfüßerkloster zusammenkamen. Es waren die
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