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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 598

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
598 Unsre Zeit. § 215. Frankreich von der Restauration bis zur Republik. (1814-1848.) 591) Ludwig Xviii. hatte durch die Charte, die er Frankreich gegeben, die politische Unzufriedenheit gewissermaßen ständig gemacht, da durch dieselbe die gesetzgebende Gewalt geteilt wurde und nun ein Kampf zwischen den einzelnen Kräften entstand, in dem notwendig eine unterliegen mußte. Dazu kam überdies, daß für die Vertreter des Volkes ein sehr hoher Zensus festgesetzt war (d. H. es gehörte ein gewisses Vermögen dazu, um das Wahlrecht ausüben zu können), so daß nicht jeder französische Bürger, sondern nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl die Vertreter der Nation wählen durfte. Es mochte demnach geschehen was da wollte, so fand es bei dem großem Teil des Volkes keinen Beifall. Dazu kam, daß die Parteien einander schroff gegenüberstanden. Der Emigrantismus wollte dt-e Charte aufgehoben und die unumschränkte königliche Gewalt wieder eingeführt wissen, da er einsah, daß das Königtum durch die Charte geschädigt werde. Die Liberalen erkannten mit Recht, daß die Volksrechte um so mehr verkümmert seien, als das, was man in der Charte zugestanden glaubte, durch die Auslegung, die man dem Wortlaute gab, noch vielfach beschränkt wurde. Der wohlwollende, aber alte und kranke König Ludwig Xviii. hatte deshalb zwischen diesen Parteien eine sehr schwierige Stellung. Doch gelangte Frankreich unter ihm wieder zu dem gebührenden Einfluß; die Okkupationstruppen zogen früher ab, als bestimmt worden war, die Kriegsentschädigung wurde heruntergesetzt, es wurde wieder eine Flotte gebaut, und der Wohlstand hob sich. Mit Rom wurde ein neues Konkordat abgeschlossen. Als Lnd- ,io- ix) i g Xviii. starb, ging der Thron an dessen Bruder, den tember Grafen von Artois, als Karl X., über, ohne daß dies Un-1824‘ ruhen hervorgerufeu hätte, obgleich derselbe als entschiedener Gegner des konstitutionellen Systems bekannt war. 592) Unter Karl X. gewann der eifrige französische Klerus wieder einen großem Einfluß auf deu Unterricht. Eine Reihe geistlicher Anstalten entstanden, und die verschiedenen Orden, namentlich der Orden der Jesuiten,- wetteiferten miteinander, die Wunden zu heilen, welche die Revolution der Kirche geschlagen hatte. Dies brachte aber die Gegner der Kirche, deren Anzahl begreiflich eine große fein mußte, auf, da gerade die kräftigsten Männer unter den Eindrücken der fürchterlichen französischen Re-
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