Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 655

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 234. Frankreich seit der Februarrevolution. 655 bete» sich nicht weniger als 100 000 Arbeiter. Gauze Massen strömten aus den Provinzen herbei. Am 23. Mai 1848 hatten diese Werkstätten bereits 7 240 000 Franken gekostet und befanden sich 120 000 Mann in denselben. Nuu wurden alle Arbeiter von 18 bis 25 Jahren entlassen lind angewiesen, in das Heer einzutreten oder in den Departements Beschäftigung zu suchen. Da die Arbeiter weder das eine noch das andere wollten, so verursachten sie Aufstünde. Im Juliaufstand blieben auf beiden Seiten 1460 Personen, und 2529 Verwundete winden in die Spitäler aufgenommen. Auch der Erzbischof Afsre von Paris, welcher als Vermittler zwischen die streitenden Parteien auf die Barrikade trat, wurde getötet. Die Werkstätten wurden geschlossen. Viele Teilnehmer am Aufstande wurden deportiert. 2. Durch einen Beschluß des französischen Volkes von 1804 war das Kaisertum in der männlichen Linie Bonapartes erblich erklärt worden. Der Herzog von Reichstädt aber war tot, Joseph Bonaparte hatte feine Nachkommen, die zwei ältern Brüder Louis Napoleons waren ebenfalls tot, mithin war er gemäß des obengenannten Beschlusses der Krouerbe Frankreichs. Louis Napoleon wurde geboren am 20. April 1808. Nach dem Sturze seines Oheims wohnte er mit seiner Mutter Horten se in Augsburg, wo er das Gymnasium besuchte, später aus Schloß Areneiiberg am Untersee im Kanton Thurgau. In der Kriegsschule zu Thun erhielt er seine militärische Bildung. Mit feinem Bruder begab er sich nach Florenz, wo er mit den geheimen Gesellschaften in Verbindung trat und 1831 an einem Aufstand gegen den Papst teilnahm, weshalb er flüchten mußte und sich wieder in die Schweiz begab, während sein Bruder in Italien starb. 1836 versuchte er zu Straßburg und 1840 zu Bonlogne eine Schilderhebung zu feinen gunsten zu stände zu bringen. Die erstere brachte ihn nach Amerika, die zweite auf die Festung Ham, wo er sechs Jahre als Gefangener zubrachte, bis es ihm gelang, nach England zu entkommen. Während dieser Zeit verfaßte er politische Schriften, in denen er sehr freisinnige Ideen entwickelte. Im September 1848 erschien er, fünffach gewählt, als Abgeordneter in der Nationalversammlung, stellte sich aber mehreremale so ungeschickt, daß man nichts von ihm befürchtete. Seine Agenten bearbeiteten inzwischen das französische Volk hauptsächlich durch Flugschriften und Bänkelsünger, die an den Ruhm des alten Napoleon erinnerten. Bei der ersten Abstimmung (1848) erhielt Louis Napoleon 5 774 000 Stimmen unter 7 941 121, bei der zweiten (1851) 7 500 000 und bei der Wahl als Kaiser 7 439 216 gegen 253 145. Er vermählte sich am 29. Januar 1853 mit der spanischen Gräfin Eugenik von Montijo (geb. 1826). Ans dieser Ehe entsprösse der kaiserliche Prinz Napoleon Engen Louis (geb. 16. März 1856). 3. Louis Napoleon soll in seiner Jugend den Geheimbünden gegenüber Verpflichtungen eingegangen haben und da er, statt im Sinne dieser zu wirken, vielmehr absolut regierte, so unternahmen mehrere Mitglieder dieser Geheimbünde Attentate auf fein Leben, so unter Andern die Italiener Pianori (1855), Tibaldi, Grilli und 53 artotetti (1857), Orsiui mit vier Gefährten (1858). Orfinis Attentat soll den Kaiser an seine Verpflichtungen erinnert und Sardinien die Hilfe gegen Österreich und die italienischen Fürsten zur Herbeiführung der Einheit Italiens verschafft haben. Aber auch von Franzosen wurden zwei Attentate ausgeführt; jedesmal aber entging Napoleon glücklich den Nachstellungen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer