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1. Vaterländische Geschichte - S. 111

1900 - Berlin : Nicolai
111 bezeigte der Eigentümer kaum Lust, an den Wiederaufbau zu denken. — Auch ihre Selbständigkeit hatten die Bürger während des Krieges verloren. Was früher durch die Selbstverwaltung erreicht wurde, ordneten jetzt die Beamten im Namen des Landesherrn an. Der Zunftzwang und der Abschluß der einzelnen Stände voneinander engte das gesellige Leben ein. So sank die Herrlichkeit der Städte dahin. Die wenigen, die ihre Unabhängigkeit und Reichsfreiheit teilweise gerettet hatten, erlagen später der Fürstenmacht. Das erneute Aufblühen der Städte war eng mit den Fürstenhöfen verbunden. Vom Hofe wurde das städtische Lebeu fort und fort beeinflußt. Den Glanz, die Blüte und das Ansehen echter Städte zeigten bis in unser Jahrhundert hinein meist nur die Residenzen. Mit ihrer Freiheit hatten die Bürger auch ihre Unternehmungs--lust eingebüßt. Zur Reformationszeit beherrschten deutsche Kaufleute (z. B. die Fugger in Augsburg) den Weltmarkt mit ihrem Gelde. Mit der Richtungsänderung der Handelswege war die Bedeutung des deutschen Handels dahingeschwunden. Während des Krieges erlosch auch der Binnenhandel. Nur ganz allmählich errangen sich die Küstenstädte an der Nord- und Ostsee wieder einen Platz unter den handeltreibenden Nationen, ohne jedoch den Schutz des Vaterlandes zu genießen. 3. Der Adel. Das Reformationszeitalter verbrachte er zum großen Teil unthätig auf seinen Burgen und Landsitzen. Nur von Zeit zu Zeit erschien er an dem Fürstenhofe zu den Landtagen und Hoffesten. Sein Besitztum an Wald, Weide und Feld trug nicht viel ein, am wenigsten Geld. Jüngere Söhne stellten sich daher in den Dienst des Kaisers und führten als Hauptleute und Kriegsobersten die Söldnerscharen. Andere wandten sich dem Studium zu und suchten zu Ehreu und einträglichen Stellungen zu gelangen, sei es an den Fürstenhöfen oder bei fremden Gesandtschaften, sei es an den Reichsgerichten. — Der große Krieg entadelte auch diesen Stand. Seine Güter lagen verwüstet da, seine sehr zusammengeschmolzenen Bauern waren verarmt, er selbst war in dem wilden Kriegsdienst und dem Offizierleben verwildert oder durch Unglücksfälle und Entbehrungen geknickt. In der Folgezeit drängten sich die Adligen wie vordem an die Höfe und strebten nach Ehren, Titeln und Ämtern. 4. Die Fürstenhöfe. Im 16. Jahrhundert hielten sie sich von fremder Sitte unberührt. Durch die Reformation wurde an vielen Höfen ein ernster, frommer Sinn heimisch. Unsägliches Elend brachte der Krieg auch über sie. Trotz der Armut der Bevölkerung wurden
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