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1. Vaterländische Geschichte - S. 118

1900 - Berlin : Nicolai
118 Aber der ewige Geist würde antworten: Sie haben nicht umsonst gelebt und nicht umsonst gearbeitet. Wo der Boden gut ist und die Arbeit leicht, da wächst nicht das Geschlecht auf, das den Stürmen widersteht und Zucht und Sitte in sich stark werden läßt. (Lin solches Geschlecht wird erzogen nicht in der Fülle, sondern in der Armut, nicht in Glück und Sieg, sondern in Niederlagen und allerlei Anfechtung. So hat es sich bewahrt durch sieben Jahrhunderte hindurch: Die Mark Brandenburg ist groß geworden nicht durch Metallschätze, die ihr Boden barg, nicht durch die Fruchtbarkeit des Bodens, auch nicht durch einträglichen Handel — sie ward groß durch Ausdauer im Unglück. Das Volk ward geschlagen, ins Elend getrieben und halb vernichtet; aber es sammelte sich immer wieder in alter Kraft. Die Not, wenn sie am größten war, weckte die rechten Helfer, Helden in Stahl und Eisen, aber mehr noch darin groß, daß sie heller als ihre Zeit erkannten, was ihr not that. Ihr mächtiger Ruf drang zu den Herzen, ihre Stimme sammelte die Besten um sich. Wenn alles erschöpft und ausgebeutet schien, dann fanden sie Mittel der Rettung. Die schweren, furchtbaren Geschicke waren so Prüfungen und Feuerproben für ein Geschlecht, das lernen sollte, nie zu verzagen. 2. I>es Landes Mot. Unendlich traurig sah es in dem Lande, das unter den Assaniern so emporgeblüht war, noch nicht ein Jahrzehnt nach Waldemars Tode aus. Ludwig der Bayer, der Gegenkönig Friedrichs von Österreich, hatte die Mark, von der alle Nachbarn Stücke an sich rissen, seinem minderjährigen Sohne Ludwig übertragen und selbst die Regierung übernommen (1324). Der Papst hielt es mit dem Österreicher, that Ludwig in den Bann und belegte sein Land mit dem Interdikt. Als der Bayer des Bannspruches nicht achtete, rief er die Bischöfe an, daß sie den Bayer und seinen Sohn schädigten, wo und wie sie könnten. Der Erzbischof von Magdeburg säumte nicht, Tod und Verderben in das Land zu bringen. Auf der anderen Seite rüstete der Bischof von Lebus. Aber seine Unterthanen, die Bürger der Stadt Frankfurt, maren gut brandenburgisch und frei gesinnt. Sie standen dem Bischof hindernd im Wege. Er rief daher den Polenkönig Wladislaw zu Hilfe. Dieser aber wandte sich an die wilden Litauer, die bis Kiew hin wohnten, und ließ in ihren Gauen verkünden, daß viel Beute in der Mark zu holen sei. Das Horn und die Pfeife gellten nun durch die litauischen Wälder, und die wilden Scharen sammelten sich unter ihrem Banner mit dem weißen Reiter. Ihren
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