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1. Vaterländische Geschichte - S. 166

1900 - Berlin : Nicolai
166 Verluste waren sehr groß. Seinen Feldherrn ehrte der König mit den Worten: „Der ist allein 10 000 Mann wert." Die Belagerung von Prag hatte bereits fünf Wochen gedauert, da rückte der österreichische General Dann zum Entsätze herbei. Friedrich eilte ihm mit einem Teile seiner Armee entgegen und griff ihn bei Kolli» (18. Juni) an. Der König hatte einen meisterhaften Schlachtplan entworfen. Anfangs ging alles gut. Schließlich wich Friedrich selbst von dem ursprünglichen Plane ab, und auch einige Generale führten die erhaltenen Befehle nicht treu aus. Dadurch kam Unordnung in die Armee. Bald flohen die Trümmer des linken Flügels nach dem rechten hin und ließen alles Geschütz zurück. Es war die erste Schlacht, die Friedrich verlor. Er selbst hatte am Kampfe verzweifelten Anteil genommen. Mit vierzig Mann stürmte er gegen eine feindliche Batterie. Auch diese flohen, ohne daß es der König bemerkte. Da rief ihm sein Adjutant zu: „Wollen Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" Friedrich hielt sein Pferd an, betrachtete die Stellung der Feinde durch sein Fernrohr und ritt langsam zurück. — Als auf dem Rückzüge in einem Dorfe die ermatteten Pferde getränkt wurden, reichte ein alter blutender Kavallerist dem Könige auf seinem Hute einen erfrischenden Trunk und sagte: „Laß Schlacht Schlacht sein! Es ist nur gut, daß Sie leben. Gott wird uns gewiß wieder Sieg geben." Am Abend fand man den König auf einer Brunnenröhre sitzend. Trübe Gedanken beugten ihn nieder. Den Blick auf den Boden geheftet, saß er lange und zog mit seinem Stocke Figuren in den Sand. Endlich sprang er auf und gab mit Fassung und erzwungener Heiterkeit die nötigen Befehle. Als er den Rest seiner geliebten Garde sah, traten ihm Thränen in die Augen. „Kinder", sagte er, „ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen." Durch die Schlacht bei Kollin ging Böhmen verloren. Die Belagerung von Prag mußte aufgegeben werden. In Schlesien brachte der König sein Heer auf den alten Staub. Noch manche anbere Trauerfunbe erreichte Friedrich in jenen Tagen. Seine Verbünbeten hatten gegen die Franzosen und die Reichsvölker unglücklich gekämpft. Den Franzosen stanb der Weg nach Berlin offen. Die Schweden waren in Pommern, die Russen in Ostpreußen eingefallen. Die größte Gefahr brohte inbes von seiten der Franzosen. Gegen sie zog der König durch Sachsen über Leipzig. General Seidlitz hatte eine westlichere Richtung eingeschlagen und überraschte die Franzosen in Gotha. Eiligst suchten sie das Weite. Seidlitz aber setzte sich mit
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