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1. Vaterländische Geschichte - S. 179

1900 - Berlin : Nicolai
Gern hätte Friedrich die Erbunterthänigkeit der Bauern aufgehoben; er gedenkt ihrer stets mit Abscheu. Eiue völlige Neugestaltung der Verhältnisse wagte er jedoch nicht. Um den Edelmann zu schonen, nahm er davon Abstand und behielt auch die Fronen bei, beschränkte sie jedoch auf drei Wochentage. Die Bauerngüter schützte er in ihrem Bestand und hinderte ihre Einziehung und Umwandlung in Vorwerke. Die Bauern nahmen teil an den allgemeinen Rechtswohlthaten. Ungerechtigkeiten gegen Niedere ahndete der König stets mit großer Strenge; durch harte Strafandrohung schützte er auch die Bauern gegen Mißhandlung. — Die zu den königlichen Gütern gehörenden Bauernhöfe mußten deu darauf wohnenden Bauern erb- und eigentümlich überlassen werden. Das sind die „Anfänge der Bauernbefreiung". 3. Industrie; Handel; Steuerwesen. — Der Bürgerstand. Gleich feinen Vorfahren lag dem Könige die Hebung der Gewerb-thätigkeit und des Handels am Herzen. Auch er wünschte, daß möglichst alle Gebrauchsgegenstände im Lande hergestellt würden. Unter den Gewerben hoben sich besonders die Leinenindustrie und die Wollfabrikation. Friedrich gründete in Berlin die erste Porzellanfabrik. — In Schlesien blühten die Leinweberei und der Bergbau. Zur Belebuug und Erleichterung des Verkehrs wurden von 1743—46 der Plauer und der Finow-Kanal angelegt; später trat der Bromberger-Kanal hinzu. Chausseen fehlten noch gänzlich. — Der Staat hatte sich das Recht vorbehalten, einzelne Gegenstände, wie Kaffee und Tabak, ausschließlich zu verkaufen (Monopol). Wegeu des hohen Steuerzuschlags blühte der Schmuggel. In Berlin wurde die königliche Bank und die Seehaudlungs-Gesellschaft gegründet. In ersterer konnten die Kaufleute Geld zu mäßigen Zinsen erhalten, durch letztere wurde der Außenhandel kräftig unterstützt. Zum Besten des Staates hielt es Friedrich für geboten, den Wettbewerb des Auslandes durch hohe Zölle fernzuhalten. — Unablässig bemüht, die Steuerkraft des Volkes zu heben, stellte er an sie hohe Ansprüche. Das Accisewesen des großen Kurfürsten, die indirekten Steuern, dehnte er auf alle Waren aus und erhöhte die Beträge. Dadurch legte er der Bevölkerung eine schwere Last auf. Der Ertrag der Steuern kam freilich dem ganzen Lande und damit jedem Einzelnen wieder zu gute. Die Acciseverwaltung nannte man „Regie". Die Eintreibung der Steuern ordnete der König 12* Sfüm 1
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