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1. Vaterländische Geschichte - S. 192

1900 - Berlin : Nicolai
192 zahlen. Der Druck durch Frondienste und Nebenabgaben sollte aufhören. Vor dem Gesetz sollten alle Staatsbürger gleich sein. Über wichtige Angelegenheiten wollte das Volk fortan selbst bestimmen, also an der Landesregierung Anteil nehmen. Die Königsgewalt sollte dadurch beschränkt werden, daß das Volk Vertreter wählte, die über sein Wohl berieten und ohne deren Beschlußfassung der König nichts Wichtiges unternehmen durfte. Das Recht hatten sich schon lange die Engländer erkämpft; die Staaten Nordamerikas hatten während des siebenjährigen Krieges die englische Herrschaft abgeschüttelt. Nun wollte auch das französische Volk Einfluß auf die Regierung gewinnen. — Durch die Not gezwungen, willigte der König ein. 2. Ausbruch der Uevoknlion. Kämpfe nach außen und innen. Das Volk hatte so seinen Willen durchgesetzt. Hätte man nun auf beiden Seiten die Verfassung geachtet, so hätte es nach und nach wieder zu geordneten Zuständen in dem Lande kommen können. Allein es kam ganz anders. Des Königs Brüder und mehrere seiner Ratgeber waren unwillig darüber, daß sich der schwache, gutmütige Fürst dem Volkswillen unterworfen hatte. Auf ihr Betreiben entließ er den Minister, der ihm geraten hatte, die Stände zusammenzurufen. Gleichzeitig berief der König einige aus geworbenen Deutschen und Schweizern bestehende Regimenter nach Versailles, seiner Residenz. Weil man ein gewaltsames Einschreiten der Regierung befürchtete, bemächtigte sich der Pariser eine ungeheure Aufregung. Es standen Männer auf, deuen die Rednergabe in hohem Maße eigen war. Sie beredeten das Volk, täuschten es über seine Rechte und Pflichten, überzeugten es von seiner Macht und des Königs Ohnmacht und brachen aus in den Ruf: „Helft euch selber mit Gewalt! — Kämpfet für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit!" Bald lösten sich „alle Bande frommer Scheu", und es kam zu groben Ausschreitungen. Das aufständische Volk erstürmte das berüchtigte Staatsgefängnis, die Bastille, und befreite die Gefangenen. Mit diesem Ereignis begann am 14. Juli die Revolution, weshalb man 1889 in Frankreich den Tag als Gedenktag feierte. Bewaffnete Banden zogen nach Versailles und führten den König gefangen nach Paris. Bei dieser Gelegenheit trat die Ausartung des Volksgeistes am schroffsten zu Tage. Man überhäufte den König mit Schimpfreden, warf nach seinem Wagen mit Steinen, ja man schoß sogar in den Wagen hinein. — Um sich weiteren Demütigungen zu entziehen, entfloh der König, wurde aber entdeckt, nach Paris zurückgeführt und mit seiner Gemahlin fortan wie ein
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