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1. Vaterländische Geschichte - S. 223

1900 - Berlin : Nicolai
223 nachzudenken. Der einstige Herr eines Weltreiches starb 1821 auf dem einsamen, steilen Fels im Meere. Eine Weide beschattete sein Grab, bis man 1840 seinen letzten Wunsch erfüllte und seine Leiche nach Frankreich brachte. Feierlich wurde sie zu Paris im Dome der Juvalideu beigesetzt. 5. Der Wiener Kongreß und der deutsche Bund. Wie nach dem dreißigjährigen Kriege int westfälischen Frieden, so wurden jetzt auf dem Wieuer Kongreß die europäischen und deutschen Angelegenheiten geregelt. Es geschah leider iu einer Weise, daß schon damals Weitschauende erregte Eiuheitskämpfe voraussahen. Die einflußreichsten Mitglieder der Versammlung wollten kein mächtiges Deutschland und kein starkes Preußen. Letzteres trat Ansbach und Baireuth, Lauenburg und einen Teil der polnischen Gebiete ab, erhielt dagegen alle früher besessenen Laubesteile zurück und wurde durch die Hälfte des Königreichs Sachsen, Schwedisch-Vorpommern und Teile der Rheinprovinz und Westfalens entschädigt. Fortan zerfiel es in zwei völlig voneinander getrennte Gebiete. Ein großer Vorteil lag freilich darin, daß es durch die Neuordnung zu einem rein deutschen Staate und zum „Wächter des Rheius wie der Weichsel und des Memelstromes" wurde. Au die Stelle des deutschen Reiches, das sein Kaiser selbst ausgegeben hatte, trat der deutsche Bund, der sich iu 39 Staaten gliederte. Die deutschen Fürsten durften nicht mehr besonbere Bünd-uifse schließen und nach Belieben Krieg führen, waren vielmehr verpflichtet, sich wechselseitig gegeu äußere Feinde beizustehen. Zur Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten tagte alljährlich zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze Österreichs die Buudes-Ver-sammluug, B und es rat genannt. Preußeu, die zweite beutsche Großmacht, galt bei Beschlußfassungen der Bevollmächtigten nicht viel mehr als jeber anbere beutsche Staat und mußte sich beit Mehrheitsbeschlüssen unterwerfen. — So wenig aber auch die Ergebnisse des Krieges im einzelnen befriedigten, das Höchste und Größte war erreicht: die Frembherrschast war abgeworfen, Dentschlanb befreit und seine Stämme zu einem selbständigen Reiche vereinigt. Das linke Rheinufer war teilweise zurückerobert. Die Erinnerung an die große Zeit mit ihren siegreichen Kämpfen nährte das Vertrauen zu der eigenen Kraft, die Sehnsucht nach Einheit und das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit aller deutschen Stämme.
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