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1. Vaterländische Geschichte - S. 229

1900 - Berlin : Nicolai
229 X. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—61* — Preußen erhält eine Berfassung. t a) Jugend, Wronöesteigurrg und erste Hlegierungshand-tnngen. Nach dem Tode Friedrich Wilhelms Iii. bestieg sein ältester Sohn als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Seine Jugend fiel in die Zeit der Fremdherrschaft. Seine Mutter, die Königin Luise, urteilte in einem Briefe an ihren Vater über ihn: „Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und ausgebildet werden. Er ist wahr in allen seinen Empfindungen und Worten." An den Freiheitskriegen nahm er thätigen Anteil und zeichnete sich gleich in der ersten Schlacht rühmlich aus. — Als nach seiner Thronbesteigung in Königsberg die Huldigung stattfand, sagte er zu deu versammelten Ständen: „Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor diesen lieben Zeugen allen, daß ich ein gerechter Richter, ein treuer, barmherziger Fürst, ein christlicher König sein will; ich will das Gedeihen aller Stände mit gleicher Liebe umfassen." — Friedrich Wilhelm war ausgezeichnet durch vielseitige Bildung und bewandert in allen Wissenschaften. Ein begeisterter Liebhaber und Kenner der Kunst, sammelte er gern ausgezeichnete Meister um sich und ehrte sie durch seine Freundschaft. Von seinem frommen Sinn zeugt schon sein Wahlspruch: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen." All die herrlichen Tugenden, die aus wahrer Frömmigkeit entspringen, zierten ihn. Bei wichtigen Entscheidungen zeigte er sich indes unschlüssig. Und doch bedurfte er in der bewegten Zeit der Festigkeit und Thatkraft wie selten ein Herrscher. Sein ganzes Wesen war dem Frieden zugeneigt. Lieber verzichtete er ans wohlbegründete Rechte, als daß er dem Schwerte die Entscheidung überlassen hätte. Mit Vorliebe beschäftigte sich sein Geist mit der Blütezeit des Mittelalters. Für die Erhaltung geschichtlicher Merkwürdigkeiten trat er jederzeit ein; so ließ er die Burg Hohenzollern und die Mctrieuburg wiederherstellen und die Vollendung des Kölner Domes in Angriff nehmen. Bei seiner Thronbesteigung setzte er den alten Arndt wieder in sein Lehramt an der Bonner Universität ein und gab dem Turnvater-Jahn und anderen Verfolgten ihre volle Freiheit zurück. Die Provinzialstände gestaltete er zu einem Landtage aus, der aber wie jerte nur eine ständische Vertretung darstellte. Er hatte die Vorlagen
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