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1. Vaterländische Geschichte - S. 266

1900 - Berlin : Nicolai
266 Mit kräftiger Hand ergriff der junge Fürst das Scepter. Inmitten aller deutschen Fürsten eröffnete er mit der Thronrede selbst den deutschen Reichstag. Vor allem betonte er seine Friedensliebe. Bei seiner Eidesleistung im Abgeordnetenhause versprach er, wie Friedrich der Große der erste Diener des Staates zu sein. 3. Jernere Uegierung. In seiner Regierung hielt Kaiser Wilhelm Ii. die aus deu Rat des Fürsten Bismarck eingeschlagene Richtung auch nach dessen Entlassung (1890) inne und führte die soziale Gesetzgebung zu Ende. Eifrig war er bemüht, die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten, insbesondere zu Österreich und Italien, aufs freundlichste zu gestalten. Diesem Zweck hatten auch seine Besuche bei den bedeutendsten Höfen gleich zu Beginn seiner Regierung gedient. Überall wurde er mit Begeisterung aufgenommen. Mit Nachdruck wies er wiederholt darauf hin, daß er fest entschlossen sei, das deutsche Reichsgebiet unvermindert zu behaupten. Er ist daher eifrig bestrebt, Heer und Flotte zu vermehren und in bestem Stand zu erhalten. Die Handelsbeziehungen Deutschlands zum Auslande wurden durch Handelsverträge gefördert. Auf dem Wege des Vertrags erwarb der Kaiser Helgoland von England. Seit dem Rücktritt des ersten Reichskanzlers leitet unser Kaiser die Regierung selbst. Zur Bewältigung der ungeheuren Arbeitslast ist sein Tagewerk bis ins einzelne geregelt. Trotzdem bleibt ihm noch Zeit zu künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeiten. Unter den Bauten, die während feiner Regierung entstanden, sind besonders zu nennen: das Reichstagsgebäude aus dem Königsplatz (1884—1894), die Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche, die am 25 jährigen Gedenktage der Schlacht bei Sedan ihrer Bestimmung übergeben wurde, und der noch im Entstehen begriffene Dom. Bei der Reichstagseröffnung tritt alljährlich der Glanz des neuen Reiches zu Tage. Die Reichstagseröffnung vollzieht sich auf folgende Weise: Die Reichstagsabgeordneten versammeln sich in dem weißen Saale des königlichen Schlosses. Der Kaiser, umgeben von den in Berlin anwesenden deutschen Fürsten, ihren Bevollmächtigter und seinen höchsten Räten, verliest die Thronrede. Darin werden die Gegenstände der bevorstehenden Beratungen kurz erörtert. Mit einem Hoch auf den Kaiser schließt die Versammlung.*) Auch bei mehreren Festlichkeiten offenbarte sich aufs glänzendste die gegenwärtige Machtstellung Deutschlands. Im Juni 1895 wurde der Kanal, der die Nord- und Ostsee verbindet, eingeweiht. Zum *) Vergleiche den Reichstag des neuen deutschen Reiches mit dem des alten.
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