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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 9

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 9 — . Talern des Harzes. Um aber die trotzigen Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders am Rande des Harzes, feste Bergschlösser anlegen (z. B. die Harzburg und die Heimburg) und das Volk mit harten Fronarbeiten drücken. Die gewaltigste dieser Burgen war die Harzburg, die Heinrich zum Schutze und zur Beaufsichtigung Goslars erbauen ließ. Sie war mit ungemeiner Pracht hergestellt. Innerhalb der Mauern erhoben sich wahrhaft königliche Gebäude und eine reich ausgestattete, mit vielen Geistlichen besetzte Kirche. Auf dieser Burg und in dem benachbarten Goslar hielt Heinrich am häufigsten Hof. In die Burgen setzte er fränkische Ritter, die aber nach Art der Raubritter arg im Lande hausten. Unter dem Vorwande, den Zehnten zu erheben, machten sie mit ihren Burgleuten Ausfälle, plünderten, legten Steuern auf und trieben die Herden des Landmanns hinweg. Das reizte die Sachsen zum offenen Aufstande. Sie griffen, 60000 Mann stark, unter Führung Ottos von Nordheim zu den Waffen und belagerten Heinrich in Goslar. Als dieser sich nach der festen Harzburg flüchtete, umstellten sie die Zugänge zu der Burg mit Wächtern. Heinrich entkam jedoch. Mitten in der Nacht verließ er, von wenigen Getreuen begleitet, die Harzburg. Ein treuer Jäger zeigte ihm einen verborgenen Pfad, der noch heute „der Kaiserstieg" heißt. So gelaugte der Kaiser nach Walkenried und endlich nach Hersfeld. In ihrer Wut zerstörten bald darauf die Sachsen die Burg, verbrannten die Kirche und wühlten selbst die Leichen aus der kaiserlichen Gruft hervor. Diese Roheit der Sachsen empörte die süddeutschen Fürsten, und mit ihrer und der Städte Hilfe besiegte Heinrich endlich die Sachsen in einer blutigen Schlacht unweit Langensalza (bei Hohenburg). Aber Heinrich mißbrauchte in törichter Verblendung seinen Sieg. Denn er ließ sofort die im Sachsenlande zerstörten Burgen wieder Herrichten, nahm viele vornehme Sachsen gefangen und zog ihre Güter ein. Auch gab er die gefangenen Bischöfe nicht frei, obgleich der Papst solches von ihm forderte; dadurch schuf er sich in diesem einen neuen, sehr mächtigen Feind. 3. Heinrich im Bann. Bald darauf erschien ein Gesandter des Papstes beim Kaiser und verlangte von ihm, daß er die durch Simonie in ihre Stellen gelangten Bischöfe absetze und sich fortan der Belehnung der Bischöse vollständig enthalte. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen und schrieb „an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch": „Steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl!" Aber der Papst schreckte vor den Drohungen Heinrichs nicht zurück. Im Gegenteil, er tat, was noch kein Papst vor ihm gewagt hatte, und sprach über den Kaiser den Bann aus und alle seine Untertanen von dem Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen anderen Kaiser wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 4. Reise nach Italien. Da entfiel dem sonst so kühnen Kaiser aller Mut, und er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Im Winter des Jahres 1077 trat er mit seiner edlen Gemahlin, seinem dreijährigen Söhnlein und einem kleinen Gefolge die Reise über die Alpen an. Das war ein beschwerlicher Weg. Die hohen Bergrücken waren mit ungeheuren Schnee-Massen bedeckt, und ein eiskalter Wind riß den Reisenden die Haut von Gesicht
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