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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 41

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 41 — der Regierung folgen sollte. — Besonders wurde auch der Bergbau durch ihn mächtig gefördert. In einer Verordnung von 1532 gewährte er den Bergleuten die „Bergfreiheit", wodurch ihnen freie Straße und Wohnung, freies Geleit, Backen, Brauen und Schlachten (S. 55), Befreiung von Zoll und Steuer, sowie die Abhaltung von Wochenmärkten zugesichert wurde. Auch sollten sie von allen Hofdiensten frei sein, und das Holz sollte ihnen ohne Zins zu den Gruben geliefert werden. Von allen Seiten strömten Bergleute nach dem Oberharze. In Gittelde wurde das Eisen verarbeitet und eine Faktorei angelegt, die den Namen „Eisenkanzlei" erhielt. (Über die ferneren Schicksale Heinrichs siehe folgendes Kapitel!) 56. Herzog Julius I. (1568—1589) und die Einführung der Deformation in unseren: Herzogtum. 1. Jugend. Herzog Julius, der Sohn Heinrichs d. I., war einer der besten Fürsten, die je über Brauuschweig geherrscht haben. In seiner frühesten Kindheit hatte ihn seine Amme aus Unbedachtsamkeit vom Tisch fallen lassen, wodurch er verkrüppelte Beine erhielt. Sein Vater, Heinrich der Jüngere, bestimmte ihn deshalb für den geistlichen Stand und schickte ihn auf die Hochschule zu Cöln und Löwen. In Löwen wurde er durch die Hand eines geschickten Arztes von dieser Verkrüppelung so ziemlich geheilt, doch blieb ein Schaden am Schenkel zurück, weshalb er sich als Herzog öffentlich gewöhnlich nur zu Pferde zeigte. 2. Verstoßung und Flucht. Durch Verkehr mit lutherisch gesinnten Männern hatte Julius auch Luthers Lehre kennen gelernt, und bald war er ihr von Herzen zugetan. Sein Vater aber geriet darüber in furchtbaren Zorn. Als Julius sich einst in Gandersheim weigerte, das Abendmahl in katholischer Weise zu nehmen, drohte ihm sein Vater auf Anraten eines bösen Ratgebers sogar, ihn einmauern zu lassen. Schon war das Gewölbe vollendet. Da besann sich jedoch der Vater und ließ ab von der furchtbaren Strafe, aber sein Zorn dauerte fort. Um den Prinzen zum Gehorsam zu zwingen, gab er ihm oft nicht einmal satt zu essen; seine mitleidigen Schwestern aber versorgten ihn dann heimlich in ihren Gemächern mit Speise. Auch anständige Kleidung versagte ihm der Vater; der Prinz mußte sogar seine Kleider selbst „plätten und flicken." So kam es, daß „Buben und Ritter" oft ihren Spott mit ihm trieben. Ihm aber stand der Glaube höher als Prunk und Wohlleben, ja, höher selbst als die Liebe des Vaters. r Wirtes Morgens stand der Prinz am Kamin und schaute trübselig in die Asche. Da schrieb ein treuer Diener mit der Feuerzange in die Asche: „Fleuch! fleuch! ^ Julius verstand diese Worte und floh nach Küstrin zu dem lutherischen Markgrafen Johann von Brandenburg, der sich mit der Schwester von Julius vermählt hatte. 3. brückkehr ins Vaterhaus. Während der Prinz in Küstrin weilte, verlor der Vater seine beiden älteren Söhne in der Schlacht bei Sievershausen (in emern^ Kriege mit dem Markgrasen Albrecht von Brandenburg). Nun war Julius der Thronerbe. _ Aber noch immer nicht konnte sich der Vater entschließen, den '^ohn zurückzurufen. Endlich aber wurde er, gebeugt von Alter und gebemütigt durch den Tod seiner geliebten Söhne, milder gestimmt und ließ den Prinzen zurückkommen. „Nun wohlan," sagte Julius, „ich will nach Wolfenbüttel ziehen, aber bei Gott und seinem reinen Evangelium will ich trotz Teufel und
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