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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 42

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 42 — Welt bis zu meinem Tode bleiben." So kam er zurück. Sein Vater versuchte noch einmal, ihn von der lutherischen Lehre abwendig zu machen. Als er aber sah, daß alles nichts half, ließ er ihn gewähren. Julius vermählte sich nun mit der edlen Hedwig, Tochter des Kurfürsten Joachim Ii. von Brandenburg, und lebte dann in fast dürftigen Verhältnissen abwechselnd in Schladen und Hessen. Als ihm aber der liebe Gott ein Söhnlein schenkte, da hielt es den immer noch zürnenden Vater nicht lange mehr, und er eilte hin nach Hessen, um seinen Enkel zu sehen. Seine Freude über ihn war so groß, daß er sich mit Julius jetzt immer mehr aussöhnte. Der neugeborene Prinz erhielt den Namen Heinrich Julius. Als der Großvater kam, um ihn zu sehen, fragte er die zitternde Hedwig in seiner derben Weise, wo denn „bat Krabbe" wäre. Die Mutter deutete ängstlich auf die Wiege. Da nahm der Alte das „Hetteleiu" auf seine Arme, zog das Schwert, legte das Blanfe Eisen aus die Ätust vey Knaben und sagte: „Du sasst nu myn leiroe Soen sien." Und als ihn der Kleine später einmal am Barte zupfte, sagte er: „Trecke man tau, myn Söenken, du magst et baun, aber bi den Seiben Gottes, kaiserliche Majestät solle mick wohl barut bliewen." (Deutsche Jugenb 2, S- 162: Aus bet Jugenbzeit des Herzogs Julius, und 5, S. 210: Herzog Julius.) 4. Heinrichs des Jüngern letzte Tage und Tod. In seinen letzten Jahren wurde Heinrich immer milder gegen seinen Sohn Julius sowie überhaupt gegen die Lutherischen gesinnt. Er erwirkte sogar vom Papste, daß den Laien beim Abendmahle auch der Kelch in seinem Lande gewährt werde, und ließ in seiner Schloßkapelle zu Wolfenbüttel auch zuweilen deutsche Kirchenlieder singen. Als die katholischen Geistlichen sich bar üb er beklagten und namentlich das Sieb: „Es woll' uns Gott genädig sein" nicht dulden wollten, sagte der Herzog: „Ei, soll uns bmit der Teufel gnädig sein?" Auch brachte er seine Zeit jetzt viel mit Lesen und Beten zu. Er hatte täglich seine besonderen Betstunden, wo er, ein Kreuz in der Hand, aus seinen^ Knien oder auch lang auf der Erde „als in einem Kreuze" lag und Gott anrief. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er feinen Sohn Julius zu sich kommen, redete mit ihm in herzlichen Worten und übergab ihm die Regierung. 1568 starb er als Greis von nahezu 79 Jahren. Julius aber ehrte sein Andenken in jeuer Weise. Er hatte ihn auch nicht gehaßt, als er verstoßen war. Ihm zu Ehren nannte Julius die von ihm angelegte Neustadt in Wolsenbüttel „Heinrichstadt . 5. Einführung der Reformation. Gleich nach seinem Regierungsantritte suchte Julius die Reformation überall im Lande einzuführen. Auf seinen Befehl mußte der General-Superintendent mit noch 2 Geistlichen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf durch das ganze Land ziehen, die Geistlichen prüfen und die untauglichen absetzen. 1569 erließ der Herzog eine Kirchenordnung, worin festgesetzt war, was in Zukunft gelehrt und gepredigt, wie der Gottesdienst abgehalten und die heiligen Handlungen verrichtet werden sollten. Auch ©chiucn wurden an vielen Orten durch ihn ins Leben gerufen. So gründete^ er 1571 zu Gandersheim eine höhere Schule, sie wurde aber schon nach o ^ahien nach Helmstedt verlegt und in eine Universität umgewandelt. (Teutsche Jugend 4, S. 207: Helmstedt, und 2, S. 173: Conring.) Bei der Einweihung derselben (1576) erschien Julius als erster Rektor der Hochschule in schwarzer bischöflicher Kleidung. (Siehe Abbildung S. 27.) Über 200 Jahre hat die Universität (Julia Carolina) geblüht und viel Segen im Lande gestiftet. (1810 wurde sie von Hieronymus (S. 60) aufgehoben.)
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