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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 43

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 43 — 6. Julius als Landesvater. Herzog Julius war ein treuer Landesvater. Das Glück seines Landes war auch sein Glück. Um gute und nützliche Einrichtungen im Lande treffen zu können, lebte er sehr sparsam und einfach. Auf seinen Tisch kam nur einfache Hausmannskost. Leckerbissen verachtete er. „Speck und Wurst ist für mich gut genug," sagte er, „Leckerbissen macht böse Kriegsleute." So sparte er an 700 000 Taler. „ Aber nicht für mich spare ich diese Summen," sagte er, „sondern zum Besten derer, die mir Gott anvertraute; selbst meinlebengehörtdiesen." Er war ein Freund der Kunst und Wissenschaft. Besonders beschäftigte er sich mit Chemie, besaß darin auch große Kenntnisse. Trotzdem ließ er sich einmal von einem Schurken, Philipp Söm-mering, der vorgab, aus unedlen Metallen Gold machen zu können, furchtbar betrügen. (Deutsche fugend 5, S. 213: Herzog Julius als Rektor der Hochschule in Helmstedt. Philipp Sömmering.) Damit sich Kunst und Gewerbe im Lande höbe, kaufte er nichts im Auslande, was er bei seinen Landeskindern anfertigen lassen konnte. Sonnabends hatte jeder seiner Untertanen bei ihm freien Zutritt und konnte sein Anliegen ihm vor- bringen. Auch verschmähte er es nicht, an freudigen Ereignissen, wie z. B. an Hochzeiten und Kindtaufen seiner Untertanen, teilzunehmen. Um sein Land vor feindlichen Einfällen besser schützen zu können, schaffte er die Söldnerscharen (S. 15) ab und richtete eine allgemeine Volkswehr ein. In den Städten bestand diese schon länger. Jetzt mußten auch auf den Dörfern die Bauern jeden Sonntag zusammenkommen, und dann wurden sie von einem Landsknechte einexerziert. Jeder hatte ein Feuerrohr, das ihm für zwei Taler aus des Herzogs Eisenwerk in Gittelde verabreicht worden war. — Dem Müßiggänge war der Herzog „spinnefeind". Nur wenn seine Tagesgeschäfte vollendet waren, suchte er gern Erholung auf dem Altan seines Schlosses in Wolfenbüttel. Hier weilte er dann inmitten eines künstlich angelegten Gartens und schöner, auserlesener Singvögel. Besonders musterhaft war sein Familienleben, und mit größter Sorgfalt wachte er darüber, daß seine Kinder „nüchtern, sittig und in der Furcht des Herrn" erzogen wurden. Er starb 1589, tief betrauert von seinem Volke.
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