Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 44

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 44 — 57. Die herzöge Braunschweigs im Kampfe mit der Stadt Braunschweig. 1. Streben der Stadt Braunschweig nach Selbständigkeit. Unter Albrechts d. Gr. (S. 4) Söhnen, Heinrich dem Wunderlichen und Albrecht dem Feisten, entstand lange Zeit Streit um den Besitz der Stadt Braunschweig. Als sich dann Albrecht der Stadt bemächtigte, verlegte Heinrich seinen Wohnsitz nach Grubeuhagen, während Albrecht in Braunschweig verblieb. Endlich versöhnten sich die Brüder und kamen dahin überein, daß die Stadt von ihnen gemeinschaftlich verwaltet werden sollte. Da aber Albrecht oft in Geldverlegenheit war, so borgte er sich von der reichen Stadt größere Summen, mußte ihr aber dafür pfandweise ein Hoheitsrecht nach dem anderen abtreten. Deshalb verlegte er 1308 feine Residenz nach Wolfenbüttel. Dort haben die Herzöge über 400 Jahre gewohnt. Wolfenbüttel kam dadurch zu großer Blüte. Die Stadt Braunschweig aber suchte nun, wie die meisten Städte im Mittel-alter, sich immer mehr Rechte zu erwerben und stand zuletzt fast wie eine reichsunmittelbare Stadt da. So kam es, daß sie den Herzögen oft Trotz bot und ihnen die Erbhuldigung versagte. Das verursachte häufige Kriege. Diese Händel der Stadt mit ihren Herzögen veranlaßten den Rat, sich 1411 eine sehr große Kanone gießen zu lassen. Sie erhielt den Namen „faule Mette" und war wahrscheinlich die größte Kanone der Welt. Sie hatte an 180 Ztr. Gewicht, wurde mit 50 Pfund Pulver geladen und schoß 3—4 Ztr. schwere Steinkugeln. Zu ihrer Fortschaffung waren 200 Meuschen nötig. Als 1492 Heinrich der Ältere die Stadt belagerte, brachte man sie mit Mühe und Not vor das Steintor. Die erste Kugel flog fast bis nach Gliesmarode, die zweite fast nach Riddagshausen. 1787 wurde die Kanone eingeschmolzen. Nur 14mal war sie überhaupt abgeschossen worden. 2. Herzog Heinrich Julius 1589—1613 (S. 26) richtete fein Bestreben darauf, sein Land und seine Macht zu vergrößern. Da 1599 das Geschlecht der Grafen von Blankenburg ausstarb, zog er das Lehen ein, und so wurde die Grafschaft Blankenburg mit dem Herzogtum vereinigt. Besonders auch machte er seine Rechte der Stadt Brauiisthwcig gegenüber geltend. Der Rat der Stadt versagte ihm nämlich die Huldigung. Ebenso verweigerte der Rat seine Forderung, ihm jederzeit die Tore zu öffnen. (Noch bei Lebzeiten seines Vaters war er einst nach Braunschweig gekommen, um Hofgericht zu halten. Da ließ der Rat das Stadttor erst um 9 Uhr statt um 6 Uhr öffnen. Auch mußte er am folgenden Tage, als er heimkehren wollte, eine Stunde im Platzregen auf das Bürgergeleit warten.) Die Stadt vertraute dabei auf den Beistand der Hansa und auf ihren Reichtum; als der Herzog ein Heer rüstete, um die Stadt zu erobern, sagte einer der Bürgermeister im Rate: „Braunschweig ist so reich, daß die Bürger vor jedes der Stadttore eine Braupfanne setzen und sie mit Goldstücken anfüllen könnten." Im Jahre 1605 versuchte es Heinrich Julius, die Stadt mit List zu nehmen, aber der Plan scheiterte. Er ließ nämlich zwölf große Frachtwagen zurichten und mit Packfässern belegen. In die Packfässer aber wurden Soldaten gesetzt. Vor den Frachtwagen her fuhren zwei Kutschen mit Offizieren, die sich als Kaufleute verkleidet hatten. So kamen sie ans Ägydientor (jetzt Augusttor). Hier überlisteten sie die Wache und machten sie nieder. Dann krochen die Soldaten aus ihren Fässern hervor und besetzten einzelne Teile der Stadtmauern. Die Bürger eilten zur Wehr, und nun begann ein hartnäckiger Kampf.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer