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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 53

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 53 — 4. Als Landesvater. Bei all den Kriegsunruhen vergaß der Große Kurfürst nicht, immerdar aufs treuste für das Wohl seines hartbedräugten Volkes zu sorgen. In jeder Weise suchte er dem verwüsteten Lande aufzuhelfen. Dem Landmanne verschaffte er Vieh und Saatkorn, und in die entvölkerten Gegenden zog er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, die den sandigen und sumpfigen Boden der Mark in fruchtbare Felder und Gärten umwandelten. Von jedem Bauer verlangte er, daß er bei seinem Hause einen Garten anlegte, und keiner sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens 6 Obstbäume gepfropft und ebenso viel Eichbäume gepflauzt hätte. Um die Steuerlast in den Städten gleichmäßiger zu verteilen, führte er hier die Verbrauchssteuer ein, d. h. für alles eingeführte Fleisch und Mehl mußte an den Toren eine Abgabe gezahlt werden. Bis dahin hatten nur die Grundbesitzer Steuern gezahlt, die Mieter aber waren steuerfrei, auch wenn sie noch so reich waren. Da diese Steuer die Hausbesitzer sehr drückte, so hatten viele keine Lust, ihre im 30 jährigen Kriege zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Das wurde nun anders. Die Grundsteuer wurde in den Städten abgeschafft, nur auf dem Lande blieb sie. Die Städter bekamen daher wieder Lust, Häuser zu bauen. In Berlin allein entstanden in 12 Jahren 150 neue Häuser. Um den Handel zu heben und den armen Leuten Verdienst zu schaffen, ließ er die Oder mit der Spree durch den Friedrich Wilhelms-Kanal verbinden. Auch ließ er Webereien, Gewehrfabriken, Glashütten, Eisenhämmer und Tabaksfabriken erbauen. Durch Verbot ausländischer Waren schützte er das heimische Gewerbe. Für die Armen und Obdachlosen ließ er ein Armen- und Spinnhaus errichten, wodurch in Berlin der Anfang zur Armenpflege gemacht wurde. — Besonders auch strebte er danach, sein aus vielen verschiedenartigen Gebietsteilen zusammengesetztes Land zu einem Einheitsstaate umzugestalten. Unter schweren Kämpfen brach er die Sonderrechte der einzelnen Provinzen, so daß zuletzt in ganz Brandenburg nur sein Wort, sein Wille galt. 5. Gründung des Postwesens. Der Große Kurfürst ist auch der eigentliche Schöpfer des brandenburgischen Postwesens. Früher wurden die Briefe meistens durch besondere Boten befördert. (S. 8). Ein Brief von Berlin nach Cöln kostete damals über 30 M. Die Boten aber wurden nicht selten von Ränbern oder Wölfen überfallen, kamen auch im Winter beim Schneetreiben um. Der Kurfürst richtete 1646 die „reitende Post" zwischen Berlin und Königsberg sowie von Berlin nach Hamburg ein. Reitende Boten — später Fahrposten — beförderten nun gegen eine mäßige Taxe die Briefe von einer Station zur anderen. Alle 14 Tage fuhr auch eine Post nach Dresden ab. — Aus dieser alten brandenburgischen Post hat sich nach und nach die Deutsche Reichspost entwickelt. 6. Ter Große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Ostpreußen. Seit 1618 besaßen die Kurfürsten von Brandenburg Ostpreußen als polnisches Lehen. Zur Zeit des Großen Kurfürsten entstand zwischen Polen und Schweden Krieg. Ser König von Schweden siegte über Polen und nötigte den Kurfürsten, ihn als Lehnsherrn in Ostpreußen anzuerkennen und sich mit ihm zu verbünden. Der Polenkönig, darüber entrüstet, drohte dem Kurfürsten, ihn in einen Kerker-werfen zu lassen, wo ihm weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor, und so kam es zu der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wo die Polen eine vollständige Niederlage erlitten. In dem endlich zu Oliva (bei Danzig) abgeschlossenen Kahn meyer u. Schulze, Geschichle für brauiischweig. Schulen. 5
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