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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 70

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 70 — gleich ihm eine Militärmacht schaffen. Häufig kamen dabei aber nur Soldatenspiele zum Vorschein. So hatte man es z. B. an dem Hofe eines kleinen deutschen Fürsten dahin gebracht, daß die 50—100 Soldaten nach verschiedenen Schwenkungen schließlich den Namenszug des Landesherrn darstellen konnten. 2. Das Heer bestand noch immer zum größten Teile aus Söldnern, die aus allen Ländern zusammengeholt (geworben) waren. Die im Heere dienenden Landeskinder waren vorzugsweise arbeitsscheue Leute, ungeratene Söhne, bankerotte Kaufleute, stellenlose Beamte rc. Sie folgten dem „Kalbsfelle" nur, um ein Unterkommen zu fiudeu. Es kam auch vor, daß die Polizei Vagabunden in das Heer steckte, ja, selbst Verbrecher suchten und sandln hier Schutz vor der sie erwartenden Strafe. Daher erklärt es sich auch, daß der Soldat jener Zeit sehr verachtet war. Vater und Mutter, Bruder und Schwester schämten sich seiner, und selbst ein Handwerksbursche ließ sich nicht gern in seiner Gesellschaft sehen. Das Desertieren war zu jener Zeit an der Tagesordnung; denn Ehre und Vaterlandsliebe waren dem Söldner unbekannte Dinge. In einigen Ländern wurden sie gut bezahlt. So erhielten sie z. B. in Preußen je nach ihrer Größe ein Handgeld von 2—9000 Mark. In manchen Ländern aber bezogen sie einen so geringen Sold, daß sie hungern oder betteln mußten, wenn sie es nicht vorzogen, durch Stricken, Spinnen re. etwas nebenbei zu verdienen. 3. Bauern und Bürger. Noch immer war der Bauer seinem Herrn erb-untertänig (S. 22) und mußte ihm oft 4—5 Tage in der Woche Frondienste leisten und alljährlich Abgaben an Getreide, Geld re. entrichten. Ohne Erlaubnis seines Gutsherrn durfte er seinen Wohnsitz nicht verändern, ja, nicht einmal heiraten. Zwar versuchten einige Fürsten, wie Friedrich d. Gr., Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig u. a., das traurige Los der Bauern zu mildern, aber die Gutsherren sträubten sich, ihre Vorrechte auszugeben, und so blieb meist alles beim alten. Etwas besser sah es in den Städten aus. Der Kaufmann war meist wohlhabend, auch der Handwerksmeister lebte in behaglichen Verhältnissen. Die Innung nahm eben nicht mehr Meister ans, als sie für gut befand (S. 10). Mancher Geselle aber mußte daher sein Lebtag Geselle bleiben. Brauereien und Bäckereien waren oft an bestimmte Grundstücke gebunden. Auch der Mühlzwang herrschte noch; dadurch wurden die Bewohner eines bestimmten Umkreises gezwungen, in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. So war der Einzelne oft sehr in feinem Erwerbe beschränkt. Dazu kam noch, daß der Bürgermeister und die anderen Beamten der Stadt vom Staate angestellt wurden. Der Bürger hatte in der Stadt nichts zu sagen, daher aber auch wenig Sinn für das Wohl der Stadt. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 309: Eine deutsche Stadt gegen Ende des vorigen Jahrhunderts.) 47. Die französische Revolution. Napoleon Bonaparte. 1. Ursache der Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine schreckliche Revolution aus. Durch Verschwendung und endlose Kriege hatten nämlich Ludwig Xiv. (von 1643—1715) und Ludwig Xv. (von 1715—1744) das Land mit einer unerträglichen Schuldenlast beladen. Dazu kam noch, daß die vielen Millionen, die der Staat alljährlich nötig hatte, ganz allein von den Bürgern und Bauern ausgebracht werden mußten; denn der Adel und die Geistlichkeit, die gerade den größten Teil des Grund und Bodens inne hatten, waren von jeder Abgabe befreit. Aber damit noch nicht genug. Der Bauer hatte auch
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