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1. Das Altertum - S. 146

1885 - Heilbronn : Henninger
146 Ii. Periode. und jetzt schon hatten die Römer auf staatlichem Gebiete mehr geleistet, als den Griechen je aus eigener Kraft beschieden war. Aber der Erfolg erklärt sich aus der sittlichen Tüchtigkeit, aus der unbeugsamen Energie, aus der kaltblütigen Festigkeit und ruhigen Besonnenheit des römischen Volkes, das, je mehr im Lauf des 4. Jahrhunderts vor Chr. der Ausgleich der Stände sich äufserlich und innerlich vollendete, desto mehr seine volle Kraft auf das große Ziel vereinigte. Vor allem gebührt dem Senat sein Teil an dem Ruhme, da er die Interessen der Plebejer durch die ununterbrochene Kolonisation umsichtig befriedigte und so, vom Vertrauen des Gesamtvolkes getragen, eine konsequente und imponierende Politik verfolgen konnte; es ist bekannt, dafs er Pyr rhos’ Abgesandten Kineas 280 wie eine „Versammlung von Königen“ erschien. Das römische Volk war zu jener Zeit nicht arm; das sich fortwährend erweiternde Gebiet genügte der anwachsenden Bevölkerung, deren Masse aus dem kernhaften Kleinbauernstande gebildet ward; die Schindeldächer in der Stadt wichen allmählich den Ziegeldächern, und die Ereignisse des Jahres 312 (S. 136) sowie der Umstand, dafs 269 im Anschlufs an die griechischen Drachmen zum erstenmal Silbergeld (Denäre zu etwa 80 Pf., jeder zu 4 Sesterzen ä etwa 20 Pf.) statt des seither üblichen Kupfergeldes geprägt wurde, beweisen das Aufkommen auch der nicht vom Ackerbau, sondern von Handel und Gewerbe lebenden Klassen. Auch die Kunst bürgerte sich in Rom ein, die Baukunst schon am Schlüsse der Königszeit (S. 114), jetzt auch die Malerei und Skulptur (die fikorönische Cista; der Steinsarkophag des Lucius Cornelius Scipio Barbätus in dorischem Stil; die eherne Wölfin des Römulus und Remus). Die Literatur dagegen befindet sich noch in ihren Anfängen und beschränkt sich auf trockene historische Aufzeichnungen durch die Pontifices, welche jährlich einen Uber annülis (ein Jahrbuch) über alle denkwürdigen Vorfälle anzulegen und auf weifser Tafel zu veröffentlichen hatten; auf Magistratsverzeichnisse und dgl. Von den Liedern zum Lob Verstorbener, welche bis auf das Jahr 300 etwa bei Gastmählern gesungen wurden, scheinen keine Aufzeichnungen gemacht worden zu sein. Die Sitten waren noch einfach und schlicht; Fabricius stiefs als Censor 275 den Ruflnus aus dem Senat, weil er für zehn Pfund (etwa = 720 Mark) Silbergeschirr im Hause hatte und damit die bürgerliche Einfachheit nicht beobachtet schien.
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