Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 24

1885 - Heilbronn : Henninger
24 I. Periode. der Beute soll dem König nur durchs Los sein Teil zufallen wie jedem ändern im Volke auch. Da aber die Könige oft in die Lage kamen, schnell losschlagen zu müssen, ehe der ganze weit zerstreute „Heerbann“ der Freien aufgeboten werden konnte, so gaben sie von dem römischen Staatsland, das bei der Eroberung Galliens ihnen zufiel, oder vom Kirchengut Stücke an tapfere und angesehene Männer als Lehen (feod, = Habe, lat. feudum, beneficium; zu unterscheiden von Eigentum, allod) und verpflichteten dadurch dieselben, ihnen als Lehensträger oder Vasallen (Beneficiäten) in den Kriegen’ die der König ihnen vorher ansagen liefs, zu Pferde zu dienen. Die Vasallen hiefsen im Frankenreiche leudes, die höchsten derselben antrustiones. Ob dieses, für das ganze Mittelalter so aufserordentlich wichtige, Lehnswesen, auf dem allmählich die ganze Kriegsverfassung der abendländischen Reiche beruhte, aus dem alten Gefolgewesen (S. 12) hervorging, ist nicht gewifs. So erheblich die Macht der fränkischen Könige, die von Chlodwigs Grofsvater Merowech Merowinger hiefsen, auch anfänglich war, so neigte sie sich doch bald dem Zerfall entgegen, und zwar aus folgenden Gründen. 1) wurde das Reich — gerade wie der Privatbesitz — unter alle jeweils vorhandenen männlichen Erben verteilt und so beständig zersplittert; nur Chlotar I. und Chlotar Ii. vereinigten 558' 561, bezw. 613—628 wieder das ganze Reich. 2) trat der nationale Gegensatz zwischen dem germanischen Austrasien und den halb oder ganz romanischen Landesteilen Neustrien, Burgund und Aquitanien (an der Garonne) immer schärfer hervor. 3) zerfleischte sich das Königshaus selbst durch gräfsliche innere Zwistigkeiten, für welche der grimmige Hader der beiden Königinnen Fredegunde zu Soissons und Brunhilde zu Metz um 570 ein greuliches Beispiel abgibt; und dadurch wurden 4) die großen "V asallen zur Unbotmäfsigkeit und Ausbeutung solcher Familienfehden in ihrem selbstsüchtigen Interesse förmlich angehalten und aufgemuntert. k. W ir stehen am Ende des langen Kampfes zwischen den andrängenden Germanen und dem sich schwächer und schwächer verteidigenden Römertum, den man mit dem Namen der „Völkerwanderung“ bezeichnet. Als Ergebnisse dieses Kampfes stehen um 600 folgende Dinge fest: 1) Der ganze Westen aufser Afrika, Unteritalien, dem „Exarchät“ (d. i. der Gegend um Ravenna und Anköna) und den Inseln Sardinien und Sicilien ist von Germanenstämmen in Be- 240
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer