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1. Das Mittelalter - S. 60

1885 - Heilbronn : Henninger
60 Ii. Periode. gänger auf Burgund erworbenen Ansprüche mit Zähigkeit aufrecht, selbst gegen seinen Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben, der nach dreimaligem Aufstande 1030 im Kampfe mit den Kriegsleuten seines Stiefvaters im Schwarzwalde fiel; und nach Rudolfs Iii. Tod liefs sich Konrad 1033 zu Peterlingen bei Basel die Krone Burgunds aufsetzen, wodurch der deutsche König in den Besitz aller Alpenpässe gelangte, Oberitalien von allen Seiten her flankierte und den Völkern von der Nord- und Ostsee bis zum Löwengolfe gebot; auch mufste der Polenkönig Miecislaw 1031 die Lausitz wieder herausgeben. Die Kaiserkrone empfing Konrad Ii. 1026 in Rom; auf seiner zweiten Romfahrt (1037—38) belehnte er Rainulf, den Anführer der normannischen Abenteurer, welche seit 1016 sich in Unteritalien festsetzten und Griechen und Araber bekämpften, mit der Grafschaft A versa in Kampanien und benützte die Normannen als Hilfstruppen gegen die Griechen. Gegen den ehrgeizigen, sich auf den hohen Adel, die „Capitane“, stützenden Erzbischof Äribert von Mailand, welcher bei dem immer tiefer sinkenden Ansehen der unwürdigen Päpste selbst nach höherer kirchlicher Machtstellung trachtete, nahm sich Konrad der „Valvassören“, der zahlreichen niederen Lehensträger (Aftervasallen), an und sicherte ihnen im Mai 1037 durch das „Gesetz über die Lehenu (constitutio de feudis) die Erblichkeit ihrer Lehen zu; keiner der großen Lehnsträger sollte einen seiner Aftervasallen ohne ein gerichtliches Urteil absetzen dürfen, das von Standesgenossen des Angeklagten zu fällen sei. In diesem Gesetz spricht sich überhaupt Konrads Ii. politische Richtung, sein Programm aus; er verlieh die Herzogtümer fast alle seinem Sohn und Thronfolger Heinrich und suchte sie so thatsächlich zu beseitigen; dagegen stellte er die Masse der kleinen Lehnsträger vor der Willkür der Grofsen sicher und knüpfte so ihr Interesse eng an das seine; als Herzog Ernst seine schwäbischen Vasallen 1027 gegen den Kaiser auf bot, weigerten sie sich und erklärten ihm: der Kaiser sei ihr oberster Lehnsherr. Durch sorgsame Bewirtschaftung der königlichen Pfalzen vermittelst eines rührigen und intelligenten Ministerialenstandes (S. 51) machte Konrad das Königtum von den Bischöfen mehr und mehr unabhängig, welche seither das Krongut hatten verwalten dürfen, und durch Verleihung der einträglichen Bistümer und Abteien gegen Geldzahlungen füllte er seinen Schatz. Er starb als einer unserer gewaltigsten Machthaber im Juni 1039 zu Utrecht.
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