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1. Das Mittelalter - S. 115

1885 - Heilbronn : Henninger
20. Kapitel. Geschichte Frankreichs. 115 Calais; und 1356 erfocht der „schwarze Prinz“, Eduards Iii. erstgeborner Sohn, über König Johann den Guten (1350— 1364) den glorreichen Sieg bei Poitiers, wobei Johann selbst gefangen wurde. Nun brach in Frankreich eine furchtbare Verwirrung aus; Paris empörte sich unter Etienne Marcel; ein blutiger Aufstand der in Frankreich viel härter als in Deutschland gedrückten Bauern, die sog. Jacquerie, verwüstete das Land ; und nachdem die Ordnung mit Mühe hergestellt war, mufste Johann sich noch aus der Gefangenschaft loskaufen und 1360 im Frieden von Bretigny bei Chartres auf Guyenne, Poitou, Gascogne und Calais gänzlich verzichten. Unter Karl V., „dem Weisen“ (1364—1380), wurden zwar diese Länder namentlich durch den tapferen Heerführer Bertrand de Guesclin wiedererobert (nur Calais blieb englisch); aber unter Karl Vi. (1380—1422), der bald irrsinnig wurde, zerfiel die öffentliche Ordnung des Reiches durch heftige Parteikämpfe zweier Adelsfaktionen, welche sich um den Herzog Johann von Burgund (S. 109) und um den Herzog von Orleans gruppierten; 1382 brach überdies abermals ein blutiger Volksaufstand los, der Flandern und Frankreich ergriff, aber vom Adel durch den Sieg von Roesbeke 1382 in Flandern bewältigt wurde. Diese inneren Wirren erweckten in Heinrich V. von England die Hoffnung auf Wiedergewinn der verlorenen Besitzungen seines Hauses in Frankreich. Er schlug im Oktober 1415 bei Azincourt nahe bei Crecy die sechsfach überlegenen Franzosen aufs Haupt, eroberte Paris und wurde von dem dortigen Parlament (S. 114) als rechtmäfsiger Thronerbe Karls Vi. anerkannt, starb aber bald hernach 1422, und zwei Monate nachher wurde auch der irrsinnige König durch den Tod erlöst. Dessen Sohn Karl Vii. (1422—1461) verzweifelte schon an der Behauptung des Reiches, da Herzog Philipp der Gute von Burgund für Heinrichs V. Sohn, den unmündigen Heinrich Vl, eintrat und eine starke Partei unter den Franzosen vom Anschlufs an England eine freiheitlichere Entwickelung erhoffte, als unter den Valois. Allein alles wandte sich, als ein Hirtenmädchen aus Domremy an der Grenze der Champagne, Johanna Darc, sich 1429 in dem Glauben, von der heiligen Jungfrau zur Retterin des Landes berufen zu sein, an die Spitze der Franzosen stellte und sie so begeisterte, dafs das belagerte Orleans entsetzt und Karl Vii. in Rheims nach alter Sitte gekrönt wurde. Zwar fiel die wunderbare Jungfrau („die Jungfrau von Orleans“) 1430 in
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