Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Neuzeit - S. 163

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 20. Kap. Die Entstehung des Königreichs Preußen. 163 gemeinsam zu regeln, ohne dafs Preußens Anrecht beachtet wurde. Diese Treulosigkeit traf den ehrlichen König ins Herz; es war ihm, „als wenn man ihm einen Dolch im Leibe umgewandt hätte“; er sagte voraus: „nach meinem Tode wird das Haus Brandenburg den Kaiser und sein Haus abandonnieren und eine andere Partei nehmen.“ Deshalb schlofs er sich an Frankreich an, das ihm aberyrantoekh* im April 1739 nur Berg — sogar ohne Düsseldorf — ver- 1(39' hiefs. Die auswärtige Politik Preußens ist damit an ihrem verhängnisvollsten Wendepunkte angekommen; von jetzt ab schlägt es in den großen politischen Fragen eine selbständige Bahn ein, auf der freilich erst Friedrich Wilhelms I. grofser Sohn zu Erfolgen fortschreiten sollte. ß. Inneres. Friedrich Wilhelm I. hat lange in der Iniie't®k Poli" Geschichte gelebt „als eine halb lächerliche, halb widerwärtige Figur, immerhin mit einigen untergeordneten Tuffenden daneben“. Sein praktischer, nüchterner, derber.charakter ö 17 7 ties Königs. Sinn, der aller gelehrten Bildung und allem feinen geleckten Wesen abhold war und ihn an den Freuden des „Tabakskollegiums“ Genüge finden liefs; seine ausschliefsliche Vorliebe für Landbau und Kriegswesen; namentlich die Freude, welche er an „langen Kerlen“ hatte; seine patriarchalische Art zu regieren: all das hinterliefs der Nachwelt den Eindruck, als ob er nichts als ein zwar ehrlicher, aber auch beschränkter Mann gewesen sei. In Wahrheit steht es nach dem Zeugnis des eigenen Sohnes so, dafs „seinem arbeitsvollen Leben und seiner weisen Regierung das Haus Preußen seine Gröfse verdankt“. Er hielt sich für verpflichtet, den Staat als Selbstherrscher von Gottes Gnaden zu regieren und für alles selbst zu sorgen. Demgemäfs warf er den we^n|l’des erneuten Anlauf nieder, den damals überall die feudalejutlkertuma' Aristokratie machte, um sich wieder in den Besitz der Macht zu bringen (vergl. England mit dem aristokratischparlamentarischen Regiment seit 1689; Frankreich seit 1715; Schweden seit 1719). Friedrich Wilhelm I. brach mit Be-wufstsein „die Autorität der Junker“, die in den Ständeversammlungen das Wort führten, und erklärte 1717 den preufsischen Ständen bei ihrem Widerstand gegen eine neue Steuer: „ich dtabiliere die Souveränetät wie einen 11*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer