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1. Geschichtsbilder - S. 27

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 27 6v9 Am Palmsonntage sollte der Amtmann das Geld, das er aus dem Verkaufe von Getreide, Vieh, Wein, Butter, Eiern usw. gelöst hatte, an den königlichen Hof abliefern; um Weihnachten aber sollte er ein Verzeichnis alles dessen einreichen, was auf dem Gute an Vieh und Geräten vorhanden war. Die eingesandten Rechnungen prüfte der König meist selbst. 10. Wie für die leibliche, so sorgte Karl der Große namentlich auch für die geistige Wohlfahrt seines Volkes. Er gründete nicht nur Kirchen und Klöster, sondern wachte auch streng darüber, daß das Volk fleißig in den Wahrheiten des Christentums unterwiesen wurde. Damit es in den Klosterschulen nicht an tüchtigen Lehrern fehle, ließ er gelehrte Männer aus England und Italien an seinen Hof kommen; von ihnen wurden junge Männer unterrichtet, die dann als Lehrer nach den verschiedenen Klöstern geschickt wurden. Die Kinder seiner Hofbeamten, der vornehmsten rote der geringsten, mußten alle die an seinem Hofe bestehende Schule besuchen, und der König überzeugte sich oft selbst von den Fortschritten, die sie machten. Wie er da einst unter den Kindern der vornehmsten Hofbeamten die faulsten Schüler, unter den ärmeren aber die fleißigsten fand, das hat der deutsche Dichter Gerok in folgenden Versen erzählt: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. 1. Als Kaiser Karl zur Schule lam und wollte visitieren, Da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, Ihr Vaterunser, Einmaleins, und was man lernte mehr; Zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her. 2. Gleich wie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen, Zu seiner Rechten hietz er stehn die Fleißigen, die Braven. Da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerkind, Manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind. 3. Dann rief er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, Und wies sie mit erhabner Hand zur Linken, in die Ecke. Da stand im pelzverbrämten Rock manch feiner Herrensohn, Manch ungezognes Mutterkind, manch junger Reichsbaron. 4. Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank, ihr frommen Knaben. Ihr sollt in mir den gnäb'gen Herrn, den güt'gen Vater haben; Und ob ihr armer Leute Kind und Knechtessöhne seid, In meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleib." 5. Dann blitzt sein Blick zur Linken hin, wie Donner klang sein Tabel: „Ihr Tauchenichtse bessert euch, ihr schänbet euern Abel! Ihr feinen Püppchen, trotzet nicht aus euer Milchgesicht, Ich frage nach des Manns Derbienst, nach seinem Namen nicht.
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