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1. Geschichtsbilder - S. 87

1911 - Leipzig : Brandstetter
eva 87 eva Aus Briefen, die seine Freunde in Wittenberg ihm durch die nach der Wartburg gehenden kurfürstlichen Boten zusandten, erfuhr er, daß einzelne Anhänger der neuen Lehre allerlei Unordnung anrichteten, vorschnelle Neuerungen trafen und z. B. keine Bilder in den Kirchen mehr dulden wollten. Da ward Luther bange, daß das Werk der Erneuerung der Kirche auf falsche Wege geraten könnte; er verließ seine sichere Burg und kehrte trotz Bann und Acht nach Wittenberg zurück. Unterwegs schrieb er von Borna bei Leipzig einen Brief an den Kurfürsten Friedrich den Weisen, der ihn ängstlich gewarnt hatte, nach Wittenberg zu reisen. Luther dankte darin für den Schutz, den er auf der Wartburg genossen hatte, fügte aber voll Gottvertrauen hinzu: „Ich komme gen Wittenberg in gar viel einem höheren Schutze denn des Kurfürsten. Hier kann kein Schwert raten oder helfen, Gott mutz hier allein schaffen ohne alles menschliche Sorgen und Zutun." Als er in Wittenberg ankam, stillte er die Unruhe bald. Er predigte eine Woche lang jeden Tag, und immer konnte die Kirche die Zuhörer kaum fassen. Von den Bildern aber sagte er, man solle sie zwar nicht anbeten, wie es früher geschehen sei, aber man solle sich ihrer freuen als eines Schmuckes der Kirchen, der die Herzen zur Andacht stimme. 9. In Wittenberg wohnte Luther noch immer in dem Augustinerkloster, obgleich die meisten Mönche daraus fortgezogen waren, weil sie wie Luther meinten, datz man Gott in der treuen Erfüllung eines weltlichen Berufes eben so wohl oder noch besser dienen könne als im Kloster. Und als Luther im Jahre 1525 sich verheiratete, schenkte ihm der Kurfürst das unterdessen ganz leer gewordene Kloster zur Wohnung. Luthers Gemahlin war Katharina von Bora. Sie war schon als Kind in das Kloster Nimptschen bei Grimma gebracht worden. Als Luthers Schriften über das Klosterleben auch in diesem Kloster bekannt wurden, hatten neun Nonnen und unter ihnen auch Katharina den Wunsch, aus dem Kloster ins Leben zurückkehren zu können. Sie wendeten sich an Luther mit der Bitte, für ihre Befreiung zu sorgen, und unter Luthers Vermittlung wurden sie durch den Torgauer Bürger Leonhard Koppe heimlich befreit. Katharina fand ein Unterkommen in der Familie des Stadtschreibers Reichenbach in Wittenberg, und hier lernte sie Luther kennen. Dieser dachte gar nicht daran, sich zu verehelichen, vielmehr ließ er Katharina, um sie versorgt zu wissen, vorschlagen, einen seiner Freunde, einen Prediger, zu heiraten. Sie aber erklärte, nie werde sie diesen heiraten, wohl aber könnte sie sich entschließen, Luthers Weib zu werden. Als Luther das erfuhr, entschloß er sich rasch, und er hat seinen Entschluß nie bereut. Er schrieb später einmal: „Mir ist's, Gott Lob, wohlgeraten,
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