Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder - S. 94

1911 - Leipzig : Brandstetter
eva 94 ev9 stein, hatte dem Kaiser angeboten, ans seine eigenen Kosten ein Söldnerheer anzuwerben, und der Kaiser hatte das Anerbieten gar gern angenommen. Mit diesem Heere drang Wattenstein bis an die Küste der Ostsee vor. Die protestantischen Herzöge von Mecklenburg vertrieb er, und er selbst wurde dann vom Kaiser als Herzog von Mecklenburg eingesetzt. Aber er behielt diese Würde nur ein 3ahr. Sein stolzes und herrisches Wesen verdroß die übrigen deutschen Fürsten, die schon barüber erzürnt waren, daß einer, der bis vor wenigen Iahren ein armer Ebelmann gewesen war, ihnen nun an Ehren und Würben gleich sein sollte. Reich und zwar so reich, daß er aus eigenen Mitteln ein Heer anwerben konnte, war Wallenstein erst baburch geworben, daß er viele Güter der in Prag hingerichteten ober aus Böhmen vertriebenen Protestanten für einen sehr billigen Preis gekauft hatte. Man bars auch nicht glauben, daß Wallenstein so uneigennützig war, feinen Reichtum dem Kaiser zu Diensten stellen zu wollen, ohne selbst einen Nutzen bavon zu haben. Sein Grunbsatz war: „Der Krieg mutz den Krieg ernähren“, und was er seinen Söldnern an Werbegeld und Sold auszahlte, das forderte er für sich doppelt und dreifach zurück in den gewaltigen Summen, die er auf seinen Kriegszügen Dörfern und Städten als Kriegs steuern auferlegte. Die Ortschaften wurden gebr and-schatzt, d. h. die Führer der Soldaten forderten von den Einwohnern eine hohe Summe Geldes unter dem Androhen, die Hauser niederzubrennen, wenn das Geld nicht herbeigeschafft werde. Dazu kam, daß die einzelnen Soldaten, wohin sie kamen, auch für sich noch Beute machen wollten und den armen Einwohnern auch dar Letzte nahmen, was sie noch besaßen, oder Hab und Gut der Bürger und Bauern durch Brand und mutwillige Zerstörung vernichteten. Selbst ihr Leben mußten viele Einwohner unter den Händen der zügellosen, raub- und beutegierigen Söldner lassen. Die gerechten Klagen der Bevölkerung Benutzten viele deutsche Fürsten, um damit zugleich den Herzog Wallenstein bei dem Kaiser anzuklagen und seine Absetzung zu verlangen. Der Kaiser ging endlich, wenn auch ungern, auf das Verlangen der Fürsten ein und setzte Wallenstein ab, der sich nun grollend auf seine Güter in Böhmen zurückzog. Wallenstein hoffte, es werde schon die Zeit kommen, wo der Kaiser seiner wieder bedürfen würde. Dann wollte er aber seine Bedingungen stellen, ehe er dem Kaiser wieder zu Hilfe kam. 5. Der größte Teil Mittel- und Nord-Deutschlands war durch Tilly und Wallenstein dem Kaiser unterworfen worden. Nun dachte der Kaiser
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer