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1. Geschichtsbilder - S. 95

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 95 Üv9 daran, in diesen unterworfenen Gebieten überall die lutherische Lehre zu verdrängen und den Katholiken die Kirchen, die Klöster und die geistlichen Güter wieder zu übergeben. Die deutschen Protestanten wären verloren gewesen, wenn ihnen nicht zu rechter Zeit ein Helfer von fernher gekommen wäre. Als ihnen schon alle Hoffnung geschwunden war, landete an der Küste von Pommern der protestantische Schwedenkönig Gustav Adolf mit einem Heere, um den deutschen Protestanten zu Hilfe zu kommen. Das Heer Gustav Adolfs war zwar der Zahl nach nicht groß, aber es bestand aus lauter Landeskindern des frommen Königs, nicht aus zusammengelaufenen Söldnern wie die Heere, die jetzt in Deutschland gehaust hatten. Und was dem Heere an Zahl fehlte, das ward durch bessere Bewaffnung, vor allem durch strenge Manneszucht und durch frommen Sinn ersetzt. Mit heiliger Begeisterung folgten die Schweden ihrem Könige, der bei seinem Heere auf strenge Zucht und fromme Sitte hielt. Jedes Regiment nutzte früh und abends zum gemeinsamen Gebete unter freiem Himmel antreten. Die Feldprediger hielten besondere Feldgottesdienste. Fluchen und leichtsinniges Schwören war den Soldaten streng untersagt, ebenso Plündern und Rauben. Als Gustav Adolf zuerst den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesichte seines Heeres auf seine Kniee nieder, dankte Gott in brünstigem Gebete für die glückliche Überfahrt und bat um Gottes ferneren Segen für das, was er nun in Deutschland zu vollbringen gedachte. Zunächst gelang es ihm, die kaiserlichen Heerscharen aus Pommern zu vertreiben. Nun wäre er gern der Stadt Magdeburg zu Hilfe gekommen, die von Tilly hart belagert ward, deren Bürger aber sich tapfer verteidigten und bis jetzt jeden Sturm siegreich zurückgewiesen hatten. Er schickte ihnen einen seiner Offiziere, den Oberst Falkenberg, daß er ihnen bei der Verteidigung der Stadt mit seinem Rate beistehe, und er ließ die Bürger ermahnen, tapfer auszuhalten, bis er selbst mit seinem Heere herbeikommen und die Belagerer vertreiben könne. Das war aber leider nicht so bald möglich, denn der Kurfürst von Brandenburg wollte aus Furcht vor dem Kaiser den Schwedenkönig nicht dnrch sein Land ziehen lassen. Gustav Adolf erzwang endlich den Durchzug, als er mit brennenden Lunten vor die Stadt Berlin rückte. Magdeburg zu reiten, kam er aber doch zu spät. Die Stadt war unterdessen von den Kaiserlichen erstürmt worden. Drei Tage lang hatten Tillys Scharen unter furchtbaren Gewalttaten gegen die Bürger in der Stadt geplündert. Zuletzt.wurde sie durch eine schreckliche Feuersbrunst ganz zerstört. Nur der Dom und etliche Fischerhütten an der Elbe blieben von dem Feuer verschont.
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