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1. Geschichtsbilder - S. 101

1911 - Leipzig : Brandstetter
eva 101 6v9 8. Nach Gustav Adolfs Tode dauerte der Kampf noch sechzehn Jahre lang fort. Wallenstein aber war nicht mehr lange daran beteiligt. Er wurde auf Anstiften des Kaisers ermordet, weil der Kaiser fürchtete, Wallenstein möchte ihn verraten und mit den Schweden ein Bündnis schließen. _ In Schweden regierte nach des Königs Tode der Kanzler Oren-stierna für Gustav Adolfs unmündige Tochter, und dieser ließ das schwedische Heer in Deutschland. Auch die Franzosen mengten sich jetzt in den Krieg. Die französische Regierung, die im eigenen Lande die Bekenner der evangelischen Lehre verfolgte, gab vor, ihre Heere sollten in Deutschland die Protestanten vor dem Kaiser schützen In Wahrheit aber war es ihr nur darum zu tun, Deutschland zu schwächen und deutsches Land zu erobern. Und die Schweden, sonst die freudig begrüßten Retter, wurden jetzt zu Bedrückern des Landes. Gottesfurcht und Mannszucht waren nach ihres frommen Königs Tode aus ihren Reihen gewichen. Fluchen und schelten, rauben und plündern, morden und brennen war jetzt ihre Lust. Man sprach in Deutschland nicht mehr von einer Schwedenhilfe, sondern von der Schwedenplage. Die grausamsten Martern erfanden die Schweden, um die Menschen zu peinigen, und das Andenken an die Schwedengreuel lebt heute noch in vielen deutschen Gegenden feit In Sachsen z. B. erzählt man noch heute von dem Bautzener und Pirnaischen Elend und von der Wurzetter Marterwoche. Ein Mann, der als Knabe die Greueltaten der letzten Hälfte des dreißigjährigen Krieges selbst erlebt hat, schildert den Einfall der Soldaten in einen Bauernhof mit folgenden Worten: „Das erste, was die Reiter taten, war, daß sie ihre Pferde einstellten; hernach hatte jeder seine besondere Arbeit, deren jede lauter Untergang und Verderben anzeigte. Denn vb zwar etliche anfingen, zu metzgen, zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein lustig Mahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die durchstürmten das Haus unten und oben. Andere machten von Tuch, Kleidung und allerlei Hausrat große Päcke zusammen; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, wurde zerschlagen. Etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten in die Überzüge Speck, dürr Fleisch und sonst Geräte hinein; andere schlugen Öfen und Fenster ein, als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die zerbogenen und verderbten Stücke ein. Auch Töpfe und Schüsseln mußten alle entzwei, und Bettladen, Tische, Stühle und Bänke verbrannten sie, da doch viele Klaftern dürres Holz im Hofe lagen. Unsere Magd ward dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie
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