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1. Geschichtsbilder - S. 134

1911 - Leipzig : Brandstetter
6v9 134 6w Entbehrungen ertragen mutzten. Aber alles überwanden sie mit Heldenmut und Tapferkeit. In jeder Schlacht wurden die Franzosen zurückgeschlagen und die kleinen Festungen vor Paris erobert und besetzt. Bald blieb den Parisern, unter denen obendrein Hunger und Seuchen wüteten, nichts übrig, als sich den Deutschen zu ergeben. König Wilhelm hatte während der Belagerung von Paris sein Hauptquartier in Versailles aufgeschlagen. Hier, wo einst die mächtigen französischen Könige residiert und viele Demütigungen für unser Vaterland ausgedacht hatten, wurde das neue deutsche Reich gegründet und sein erster Kaiser feierlich ausgerufen. Schon seit Monaten, besonders seit dem herrlichen Siege von Sedan hatten die deutschen Fürsten und ebenso das deutsche Volk an König Wilhelm wiederholt die Bitte gerichtet, er möge die Würde eines Kaisers annehmen und sich an die Spitze des nunmehr einigen deutschen Vaterlandes stellen. Der greise König gab nach längerem Zögern diesem einmütigen Rufe endlich Folge. Am 18. Januar 1871 versammelte er die deutschen Fürsten, die mit ihm in den Krieg gezogen waren, dazu eine Anzahl Offiziere und Mannschaften um sich in dem mit deutschen Fahnen geschmückten Spiegelsaale des Schlosses von Versailles. Ein Feldgottesdienst wurde abgehalten, und darauf erklärte König Wilhelm feierlich, daß er fortan die Würde des deutschen Kaisers bekleiden wolle. Als dann Bismarck die Verkündigung an das deutsche Volk verlesen hatte, trat der Großherzog von Baden vor und rief laut: „Seine königliche und kaiserliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch!" Begeistert stimmten alle Anwesenden in dieses erste Hoch auf den deutschen Kaiser ein. Und ebenso freudig wurde die schöne Botschaft von der Kaisererklärung zu Versailles daheim, in allen Gauen unseres deutschen Vaterlandes, aufgenommen. Zehn Tage nach dieser schlichten und doch so herrlichen Feier fiel Paris in die Hände der Deutschen. Die Sieger hielten ihren Einzug in die französische Hauptstadt, und nicht lange darnach wurde Frieden geschlossen. Frankreich mußte an das deutsche Reich 5 Milliarden Kriegskosten zahlen und die beiden ehemals schon deutschen Provinzen Elsaß und Lothringen zurückgeben. Die Truppen kehrten in die Heimat zurück, und im Juni hielt endlich der Heldenkaiser Wilhelm I. seinen Einzug in des neuen Reiches Hauptstadt Berlin. 4. Wilhelm I. als deutscher Kaiser. Als Kaiser hat Wilhelm I. noch 17 Jahre lang mit Weisheit und Güte regiert. Dabei standen ihm seine früheren Ratgeber noch treu und
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