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1. Geschichtsbilder - S. 137

1911 - Leipzig : Brandstetter
6vq 137 6v9 teile wahren zu können. Im südwestlichen Aftika wollten nämlich die Engländer, die dort schon Ländereien besaßen, einem deutschen Kaufmanne, der daselbst einen Handelshafen erworben hatte, die Besitzung entreißen. Da trat Kaiser Wilhelm auf den Rat Bismarcks ganz entschieden für die Vorrechte des deutschen Kaufmanns ein und erklärte öffentlich, den Hafen und das ganze umliegende Gebiet unter seinen Schutz zu nehmen und, wenn es nötig sei, mit dem Schwerte zu verteidigen. Auf diese Weise entstand die Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Um dieselbe Zeit wurden auf friedlichem Wege weitere Schutzgebiete in Afrika gewonnen, nämlich Kamerun, Togo und Deutsch-Ostafrika. Ja, sogar in der fernen Südsee erwarb der Kaiser Besitzungen. Damit hatte das deutsche Reich einen bedeutenden Zuwachs an Land bekommen; denn die Kolonien, die Kaiser Wilhelm I. erwarb, waren insgesamt fünfmal so groß als das Vaterland. Auch erwiesen sie sich in vielen Teilen sehr fruchtbar, so daß unserem Volke aus den neuen Besitzungen bald reiche Vorteile und Nahrungsquellen entstanden. Kaiser Wilhem I. ließ sich aber das Wohl seines Volkes auch noch m anderer Weise angelegen sein. Besonders den Arbeitern wandte er seine Fürsorge zu. Nach dem großen Kriege und Siege von 1870/71 entwickelten sich in unserem Vaterlande Handel und Gewerbe rasch zu hoher Blüte. Zahlreiche Fabriken entstanden, und alle Leute verdienten viel Geld. Es kamen freilich auch Zeiten, in denen die Geschäfte schlecht gingen. Da gab es geringen oder gar keinen Verdienst, und zahlreiche Arbeiter, die wenige oder gar keine Ersparnisse besaßen, gerieten in Not und murrten dann wohl über die bestehenden Verhältnisse. Aber viel trauriger war die Lage der armen Leute, wenn der Ernährer der Familie durch Krankheit oder durch einen Unfall oder auch durch hohes Alter am Erwerb verhindert wurde. Solche Zustände verdienten und erregten doppeltes Mitleid. Kaiser Wilhelm I. empfand das besonders, und er sann auf Mittel, wie derartigen unverschuldeten Notlagen am besten abzuhelfen sei, damit in den betroffenen Volksschichten Zufriedenheit und Wohlbefinden herrsche. Immer und immer wieder machte er Vorschläge zur Aufbesserung der Arbeiterverhältnisse und ließ den Reichstag darüber beraten; denn er sagte: „Unsere Kaiserlichen Pflichten gebieten uns, kein in unserer Macht stehendes Mittel zu versäumen, um die Besserung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Berufsklassen untereinander zu fordern, solange Gott uns Frist gibt zu wirken". — Unter solchen Bemühungen brachte er es dahin, daß die staatliche Kranken- und Unfallversicherung gesetzlich eingeführt wurde, wonach die Arbeiter, Arbeiterinnen,
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