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1. Aus alten Zeiten - S. 7

1883 - Hannover : Hahn
— 7 — Walther, Diese kräftige Stütze unsers Reichs, zur Flucht reizen wird; darum will'ich dir raten, wie du ihn für immer an uns faseln magst Sage zu ihm: Walther, du trugst viel Muhe und Faßlichkeit um meinen Ruhm und meine Macht zu mehren; des will ich dir'huldvollen Dank bieten. Wähle dir eine Furstentochter meines Landes zur Gemahlin. Und nicht laß dich Sorge quälen daß du arm bist; ich will dir Land und Leute geben und rotes Goldes die Fülle, allen Fürsten sollst du es gleich thun sonnen an Pracht. Das Wort gefiel dem König wohl und er handelte nach dem Rat seines klugen Weibes. Aber Walther merkte, daß ihm Etzel die Wege verlegen wollte, darum antwortete er ablenkend: ..Herr König, daß ihr meine Würdigkeit so hoch anschlagt, ist zwar huldvoll und gnädig: doch muß ich aus Liebe zu euch den Lohn anschlagen Meine Pflicht ist es, in eurem Gefolge mit Ehren zu stehn und aus euren Befehl des Landes Grenzen zu schützen und zu erweitern. Nickt darf im Schlachtengewühl die Sorge um Weib und Kind den Blick rückwärts wenden' und meine Kräfte lähmen. Darum bitte ich, stehet ab von eurem Wunsche!" — Diese Worte behagten dem König Etzel sehr und beruhigten feine Besorgnis Bald darnach geschah es, daß ein Grenzvolk die Waffen gegen die Hunnen erhob.' Da berief Etzel feine Heerscharen, den jungen Walther machte er zum Feldhauptmann und vertraute ihm die ganze Leitung des Krieges. Das Heer brach auf. Aus schnellem Rolfe sprengte Walther 'voran; wie ein spitzer Keil folgte ihm m rasender Kampflust das Kriegsvolk. Bald traf man den Feind. — Da ließ Walther den Ruf des Heerhorns erschallen, und die Schlacht begann. Wie bei dem Sausen des Nordsturms der dichte Hagel fällt, )o durchflogen Pfeile und Speere den Raum zwischen den Heeren. Da ward mancher Reiter des Rosses und manches Roß des Reiters beraubt. Dann griffen die streitkühnen Männer zu den Schwertern. Hei, wie da die Hausen gegen einander stürmten! Die hellen Funken sprühten ans Helmen und 'Panzerringen unter den grimmigen Schlägen, und in breiten Strömen floß das rote Blut der Männer Über die Sättel der Rosse. - Walther jagte allen zuvor; er glich einem Schnitter aus dem Ährenseide. Wo er sich blicken ließ, da wandten die Feinde die Rosse, warfen die Schilder auf den Rücken und flohen, gleich als wäre der leibhafte Tod vor ihren Augen erschienen. — Ein herrlicher Sieg ward erfochten. Mit reicher Beute beladen und mit grünen Siegeskränzen geschmückt, kehrte das Hunnenheer zurück in die-Heimat. 4. Als Walther in den Königssaal trat, traf er dort Hildegunden allein. Er grüßte die errötende Jungfrau mit^Händedruck und Kuß und bat sie um einen frischen Labetrunk. Sogleich holte sie eine prächtige Trinkschale mit klarem Wein. Er trank; dann ergriff er ihre weiße Hand und sprach: „Seit langer Zeit tragen wir das herbe Leid der Fremde; warum haben wir doch so lange davon geschwiegen, was wir uns sind nach unserer Väter Willen?" Betrübt entgegnete die Jungfrau: „Was heuchelt doch deine Zunge! Solltest du der armen Hildegunde gedenken, da dir Etzel eine reiche
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