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1. Aus alten Zeiten - S. 23

1883 - Hannover : Hahn
— 23 — Außer der Brünne gab die Königin dem Helden auch noch Helm und Schild, die nicht minder wertvoll waren, dazu auch das berühmte Schwert, das Sachs genannt ward. Dann befahl sie, daß man das beste Roß aus ihrem Stalle herbeiführe. Aber davon wollte Ecke nichts wissen. „Laßt das, liebe Herrin," sprach er; „ich bin zu ungefüge, das stärkste Roß trüge mich nicht auf die Lange. Auch kann ich eine Woche lang Tag und Nacht laufen, ohne daß Hunger und Müdigkeit mich überwältigen." - Seeburg erwiderte: ,Kämt ihr unberitten nach Bern, so würden die Leute mich mit Recht thöricht schelten, daß ich euch eine Rüstung, aber kein Roß gegeben hätte." — Aber Ecke blieb bei seiner Weigerung. Dann nahm er urlaub von den Jungfrauen. 3. In weiten Sprüngen wie ein Leopard setzte der starre Jüngling durch das dichte Gewälde hin. Der Helm klang auf seinem Haupte wie eine Glocke, wenn er von den Waldästen berührt ward, und zu beiden Seiten schreckte das Wild und das Waldgevögel aus, floh und schaute ihm verwundert nach. So rannte er tagelang dahin, und keine Rast hemmte seinen ungestümen Lauf. An den Geländen des Rheins hinab war er bis zu dem Hochgebirge gekommen, und als er auch dieses überschritten, erblickte er auf grüner Heide ein einsames Bauland und eines Einsiedlers Wohnung darauf. Und weil er des Wegs unkundig war, wollte er da nach der Straße nach Bern fragen. So schritt er aus die Thür des Hauses zu. Aber er mußte den Rücken gar tief beugen, als er eintreten wollte, und der Einsiedler erschrak nicht wenig ob des ungewohnten Besuchs. Doch bot er ihm freundlichen Willkommen und lud ihn für die Nacht als Gast ein. Da es bereits stark dunkelte, nahm Ecke das Anerbieten gern an. Er setzte sich mit seinem Wirte zu Tischeund was dieser an eßbaren Vorräten bieten konnte, ward herbeigeschafft. Während ]te so da saßen, fragte Ecke: wie weit es noch nach Bern wäre. _ Der Einsiedler antwortete : es wären noch zwölf Meilen. Da fragte Ecke weiter: ob er denn in Bern befcheid wüßte, und wo der Herr Dietrich sich jetzt wohl aufhielte. Der Wirt sagte: »Bor kurzem noch war ich in Bern und sah dort den König Dietrich. Ihr werdet ihn wohl daheim antreffen, wenn ihr ihn aussuchen wollt." — Da sprang Ecke auf, griff nach Schild und Schwert und dankte dem Einsiedler für die gastliche Bewirtung. Dieser wunderte sich des plötzlichen Ausbruchs und sprach: „Geduldet euch doch bis zum Beginn des Tages und genießet während der Nacht einen ehrlichen Schlaf in meinem Hause." Aber Ecke mochte nicht länger warten. „Es läßt mir keine Ruhe," sagte er, „bis ich den Berner gesunden habe." — Da wies ihn der Einsiedler auf eine Bahn, die ihn nach Bern führte. 4. Ecke lief die ganze Nacht durch. Am frühen Morgen stand er vor dem Thore der guten Stadt Bern. Wie glimmende Feuersglut leuchtete feine Goldbrünne als er in den Strahlen der aufgehenden Sonne die Straßen durchschritt, daß viele Bürger glaubten, es käme eine Feuersbrunst über die Stadt. Als sie aber des jungen
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