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1. Aus alten Zeiten - S. 72

1883 - Hannover : Hahn
- 72 — Tochter freudig empfangen, ©otelitib aber konnte nicht unterlassen zu fragen wohin bei König ihn senbe. Da sagte ihr Rübiger, daß er nach u>orms reiten und für seinen Herrn um Krimhilben werben wollte.^ ..Das wolle Gott," sprach die eble Markgräfin, „daß Krimhüb Königin bet den Hunnen werbe! Wie ich gehört habe ist sie es wohl wert, uns unsere gute Herrin Helche zu ersetzen." ' _ Am siebenten Morgen nahm Rübiger mit seinen Recken wieber abschied. fröhlich zogen sie durch Baiern dem Rheine zu. Nach zwölf Tagen kamen sie bort an. Da warb dem König Günther und den Seinen angesagt, es wären srembe Gäste in die Stadt gekommen. Auch ibr Reichtum warb gerühmt, benn man hatte wohl ihre prächtige Kleidung und die Menge bet schwerbelabenen Saum-roiie gesehen, die sie mit sich führten. — Als Hagen die Helben sah, fprach er erftaunt: „Zwar hab ich in langen Tagen Rübiqern nicht gesehen, aber bte]e Boten sinb so gefleibet, als wär es der kühne Degen aus Hunnenlanb." Bald überzeugte er sich, daß er sich nicht geirrt hätte. „Nun seien uns alle diese Degen willkommen, der ^ogt von Bechlarn mit seinem ganzen Gefolge!" rief er mit lauter Stimme, eilte den Anfmntnenben entgegen und empfing sie aufs herzlichste. Rübiger und leine Mannen bankten der Begrüßung, dann gmgen sie nach dem Saal, wo sie den König Günther fanden Günther erhob sich und führte den Markgrafen zu dem Sitze woraus er felber faß. Dann ließ er den Gasten einschenken von dem guten Meth und von dem besten Wein, den man in den Rhein* landen nur finden mochte. Als sie sich eine gute Weile ausgeruht patten, fragte Günther nach dem Bcfinben des Königs Etzel und der ^■rau Helche. Da erhob sich Rübiger vom Si&e mit seinem ganzen Gefolge und sprach: „Mein großer König entbietet euch seine getreuen Dienste. Auch läßt er euch feine Rot klagen: benn Frau Helche ist nicht mehr am Leben. Seit ihrem Tode lebt mein Aerr m großem Kummer. Nun ist ihm gesagt worben, daß Sigfrid gestorben und Krimhilb ohne Mann wäre: wollt ihr es vergönnen so foll sie fortan die Krone tragen über die Recken feines Landes." Darauf erwiberte Günther: „Es ist mir nicht zuwiber, wenn sie es gerne thut. Das will ich euch in drei Tagen verkünben." 2. Günther berief den Rat seiner Freunde und fragte, ob es fte wohlgethan beuchte, daß Krimhilb den König Etzel zum Mann nähme. Alle rieten dazu, nur Hagen stand es nicht an. „Wenn euch Etzels Macht bekannt wäre wie mir/' sprach er, „so würdet ihr die Werbung abschlagen, wenn auch Kritnhild sie annähme; es konnte euch sonst zu großen Sorgen gedeihen."' Günther entgegnete: 7was künftig noch Krimhilben Liebes geschehen mag, das will ich ihr gerne gönnen, ist sie boch meine Schwester. Leicht vermeiben wir es ja, Etzeln je so nahe zu kommen, daß wir von ihm Leib zu befahren hatten." Da sprach auch der junge Giselher: „Nun mögt ihr, Freund Hagen, noch Treue beweisen: entschäbigt sie für das Leib, das ihr ihr angethan habt." Aber Hagen blieb unbeweglich und sprach: „Soll Krimhilb Helchens Krone tragen, so wird sie uns allen viel Leib schaffen. Helben ziemt es, das Leib zu ver-
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