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1. Aus alten Zeiten - S. 109

1883 - Hannover : Hahn
— 109 — die gestohlenen Sachen achten zu lassen und allen Händlern Anzeigepflicht zu befehlen, wenn ihnen etwas Verdächtiges zu Kauf angeboten würde. Auch forschte man bei allen Gastwirten in Lüneburg nach, ob in der letzten Zeit verdächtige Leute bei ihnen geherbergt hätten. Diese Maßregel führte zuerst auf die Spur der Diebe. Es ergab sich, daß in der Harburger Herberge zwei Männer eingekehrt waren, die sich daselbst etwa vier Wochen aufgehalten und vorgegeben hatten, im Dienste eines sächsischen Grafen zu stehen. Man erfuhr, daß sie gleich nach ihrer Ankunft sich angelegentlich nach der goldenen Tafel erkundigt hätten und mehrmals nach dem Hause des Schiffers Schwanke gegangen wären. Der Sohn des letzteren war kurz vor dem Diebstahle in Begleitung eines fremden Doktors zu seinem Vater gekommen, wo beide sich unter dem Vor-wande aufgehalten hatten, daß eins der beiden Pferde des Doktors krank geworden wäre, welches mit feiner Bedienung in der Harburger Herberge Aufnahme gefunden hätte. Nach dem Diebstahle waren alle vier Personen plötzlich nach Hamburg abgereist. Endlich fand man auf einem Zimmer in der Herberge ein Stückchen Goldblech , das sogleich als von der goldenen Tafel herrührend erkannt ward. Der Sohn des Schiffers Schwanke ward in Hamburg verhaftet. Auf Grund seiner Aussagen und mehrfacher Anzeigen von anderer Seite ward Dann noch eine Reihe anderer Personen eingezogen. Aus den Geständnissen derselben ergab sich das Bestehen einer großen durch ganz Deutschland verzweigten Diebesbande, als deren Haupt ein gewisser Nickel List, der unter dem Namen eines Herrn von der Mosel umherreiste, bezeichnet wurde. Endlich gelang es am 25. Juli 169s auch diesen Bösewicht zu Hof im Vogtlande im Schlafe zu überfallen und zur Haft zu bringen. 4. Nikolaus List war der Sohn eines armen Tagelöhners zu Waldenburg. Schon in der Jugend zeichnete er sich durch hellen Verstand und ungewöhnliche Geistesgaben aus. Nach seiner Konfirmation war er Bedienter bei verschiedenen Herrschaften. Später nahm er unter dem großen Kurfürsten von Brandenburg Kriegsdienste und focht in mehreren Schlachten. Schließlich machte er den Zug nach Ungarn gegen die Türken mit. Des Krieges müde nahm er dann seinen Abschied und ließ sich als Gastwirt zu Ramsdors nieder. Hier beschäftigte er sich viel mit medizinischen Schriften, wodurch er sich mancherlei Kenntnisse in der Heilkunde erwarb, weshalb man ihn im Volke gewöhnlich den Doktor nannte. Das Leben als Gastwirt war sein Unglück. Es brachte den bis dahin unbescholtenen Mann von einem Verbrechen zum andern und endlich zum Tode. Die Gäste seines Hauses waren größtenteils Diebe und Gauner. Bald gewöhnte er sich an ihre Gespräche und fand sogar Gefallen daran. Schließlich entschloß er sich, an einem Diebstahle bei einer Frau von Tettau teil zu nehmen. Die Beute war so beträchtlich, daß List auf seinen Anteil allein 1200 Thaler bekam. Aber seine Gefährten stahlen ihm nicht nur diese Beute
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