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1. Aus alten Zeiten - S. 160

1883 - Hannover : Hahn
4 — 160 — an der Küste des mittelländischen Meeres die Stadt Neu-Karthago. und das eroberte Land ward zur karthagischen Provinz eingerichtet. Nach dem Tode seines Vaters und Schwagers übernahm Han-nibal, erst 25 Jahre alt, die Anführung des'karthagischen Heeres. Einen trefflicheren Führer hatte man nicht wählen können. Er war groß und wohlgewachsen, hatte ein feuriges Auge, einen würdevollen Gang und eine edle kräftige Stimme. Keine Gefahr konnte seine Geistesgegenwart erschüttern, feine Anstrengung seinen Körper ermüden. Er war ebenso unempfindlich gegen Frost und Hitze, wie gleichgültig gegen die Reize des Wohllebens. Er konnte hungern und dursten, Nächte durchwachen und begehrte nichts vor dem gemeinen Soldaten voraus zu haben. Er schlief oft im Kriegsmantel auf bloßer Erde, ging gekleidet wie jeder andere, war der erste und letzte im Treffen. Die Soldaten hingen sehr an ihm und ertrugen unter seiner Leitung fast unglaubliche Beschwerden. 2. Als die Römer von den Eroberungen der Karthager in Spanien hörten, wurden sie besorgt und setzten nach ihrer Willkür den Fluß Ebro den Karthagern zur Grenze; auch sollten diese die Stadt Sagunt, noch auf der Westseite des Ebro, nicht berühren. Hannibal achtete die römischen Bedingungen nicht, sondern belagerte Sagunt. Da die Einwohner dieser Stadt vergebens nach Rom um Hülfe sandten und sich selbst nicht länger verteidigen konnten, steckten sie ihre Häuser an und verbrannten sich mit ihren Weibern und Kindern. — Diese Eroberung erklärten die Römer für einen Friedensbruch, schickten nach Karthago und verlangten Auslieferung des Hannibal Da sich der Rat in Karthago nicht vereinigen konnte, faßte der römische Gesandte, des Redens müde, sein Oberkleid zusammen und sprach: „Hier ist Krieg und Frieden, was wollt ihr?" — „Gib, was du willst," antwortete einer aus dem Rat. — „So sei es Krieg!" ries der Römer und ließ den Mantel aus einander fallen. Und es begann nun ein zweiter Krieg zwischen Rom und Karthago, der achtzehn Jahre dauerte (218 — 201 v. Chr.) und das übermütige Rom seinem Unterfange nahe brachte. Die Römer erwarteten einen Angriff zur See und machten Pläne, den Feind in Spanien anzugreifen. Aber ehe man noch mit dem Plane fertig war, stand Hannibal mit Elefanten, afrikanischen Reitern und Fußgängern in Italien. Von Spanien aus war er über zwei der höchsten Gebirge, die Pyrenäen und die Alpen gestiegen. Mit einem Heere von Soldaten, die nur an heißes Klima gewohnt waren; mit einem Gefolge von Elefanten, die nur in Ebenen brauchbar sind; mit Taufenden von Pferden, die über Klippen und Eisschollen an der Hand geleitet werden mußten, oft niederstürzten und ihre Führer mit sich in den Abgrund rissen; in einem Lande ohne gebahnte Wege, das durch keine Nachrichten von anderen besannt war; rings umgeben von wilden Räuberhorden, die den Zug des Hannibal durch wiederholte feindliche Angriffe aus unerwarteten Hinterhalten beunruhigten; bei öfterem Mangel an allen Lebensrnitteln für Menschen' und Vieh, und endlich in einer Jahreszeit
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