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1. Geschichtsbilder - S. 97

1890 - Leipzig : Richter
97 Aber auch Niederlagen sollte er noch wieder erleben. Bei dem Dorfe Hochkirch in der sächsischen Lausitz wurde sein Lager in der Nacht von den Österreichern überfallen, wobei er fast seine ganzen Kanonen und viele Soldaten verlor. Wohl hatte ihn einer seiner Generäle vor dieser Stellung gewarnt und hinzugefügt: „Wenn uns die Österreicher hier in Ruhe lassen, so verdienen sie, gehängt zu werden"; Friedrich aber hatte in allzugroßer Sicherheit geantwortet: „Wir hoffen, daß sich die Österreicher vor ans mehr sürchten, als vor dem Galgen." In der Schlacht bei Kunersdorf unweit Frankfurt a. d. Oder, wo die Russen und Österreicher vereinigt ihm gegenüberstanden, konnte er trotz all seines Feldherrngeschickes und trotz aller Tapferkeit seiner Soldaten den Sieg nicht erringen. So verzweifelt war er damals, daß er sich selbst den Tod in der Schlacht wünschte; im dichtesten Kampfgewühl war er zu finden, zwei Pferde wurden unter ihm erschossen, und als ihn selbst eine Kugel traf, rettete ihn nur seine goldene Tabaksdose, in der die Kugel stecken blieb. Als sein General Zieten ihn tröstete und die Hoffnung aussprach, daß es schon wieder besser werden würde, fragte der König zweifelnd: „Hat Er etwa einen neuen Verbündeten?" Da wies der fromme Husarengeneral gen Himmel und sprach: „Ich verlasse mich auf den alten." Und Gott half. Noch manche Schlacht wurde geschlagen, manche endete mit Sieg, manche mit Niederlage, aber ganz konnte auch die große Schar der Feinde das kleine Preußen nicht unterdrücken. Endlich zog sich Frankreich, des Kampfes müde, ganz von dem Kriege zurück, in Rußland starb die Kaiserin, die Friedrichs Gegnerin war, die russischen Heere wurden auch zurückgezogen, und als nun Maria Theresia sich allein dem tapfern Preußenkönige gegenüber fah, da willigte sie endlich in deu Frieden. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg wurde er 1763 geschlossen. Schlesien verblieb bei Preußen, dem es noch heute gehört. 8. Nach dem Frieden widmete sich Friedrich der Große mit allem Eifer wieder seiner friedlichen Regententhätigkeit. Die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen, den Wohlstand seines Bolkes wieder zu fördern, das ließ er sich vor allem angelegen sein. Als der Friede noch nicht gewiß war, hatte man, um für die Fortsetzung des Krieges gerüstet zu sein, Pferde gekauft, Korn und Mehl angeschafft. Das alles ließ er nun verteilen. Mit den Pferden sollten die Bauern ihr Few bestellen, und das für die Soldaten angeschaffte Korn wurde das Saatkorn, das den Bauern für das nächste Jahr eine reichliche Ernte sichern sollte. Kartoffeln, die damals in Deutschland noch etwas wenig Bekanntes waren, hatte der König schon vor dem siebenjährigen Kriege verteilen lassen. Damals hatten viele von der neuen Frucht nichts wissen wollen, weil sie deren Anbau und 9t. Richter, Geschichtsbilder. 7
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