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1. Geschichtsbilder - S. 99

1890 - Leipzig : Richter
— 99 — Um die Zeit auch daheim möglichst auszunutzen, stand der König sehr frühzeitig auf. Da mußten ihm die Zuschriften der königlichen Behörden, die eingegangenen Bittgesuche und andere Schreiben vorgelegt werden, und er schrieb ost selbst den Bescheid gleich an den Rand, oder er diktierte seinen Räten die Antwort. Als seinen Grundsatz hatte er einst niedergeschrieben: „Ich bin des Staates erster Diener. Mein Stand oerlangt Arbeit und Thätigkeit, mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Keinem seiner Unterthanen oerweigerte er das Gehör, auch der Ärmste hatte mit seiner Bitte bei ihm Zutritt. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin", sprach er, „ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die wenigen Stunden, die ihm die Staatsgeschüste übrig ließen, widmete er gern dem Lesen guter Bücher oder der Musik. Auch in seinem Alter blies er noch gern die Flöte, und mit gelehrten Männern unterhielt er sich gern mündlich oder auch in Briefen. Er schrieb auch Bücher, aus denen wir noch jetzt lernen; so oerfaßte er eine Geschichte seiner Vorfahren und eine Geschichte seiner Kriege. In seinem Haushalte war er sehr sparsam. Für sich selbst brauchte er wenig, darum hatte er auch immer, zu geben den Dürftigen. Nach dem Kriege unterstützte er viele, die durch den Krieg ihr Hab und Gut eingebüßt hatten, aus seiner eigenen Kasse, reiche Summen spendete er zum Wiederaufbau der im Kriege niedergebrannten Ortschaften. In seinen alten Tagen litt er sehr an der Gicht; als er aber mit der rechten Hand nicht mehr schreiben konnte, lernte er noch das Schreiben mit der linken. Auch unter vielen Schmerzen und trotz großer Mattigkeit uach schlaflosen Nächten ließ er nicht ab von seiner Arbeit und Pflicht. „Es geht mit mir zu Ende", sprach er zu seinen Räterv „darum muß ich die Zeit nutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Er starb, 74 Jahre alt, im Jahre 1786. Nicht nur Preußen, sondern das ganze deutsche Land trauerte um ihn; jeder fühlte, daß in ihm ein Mann hingeschieden war, der Großes geleistet, der ein Bolk glücklich gemacht hatte. 14* Die deutschen Befreiungskriege. 1. Der französische Kaiser Napoleon I. war ein hochmütiger, ehrgeiziger, herrschsüctiger Mann, der die Herrschaft Frankreichs über ganz Europa ausbreiten wollte. Nicht nur Frankreichs nächste Nachbarn, sondern auch die Fürsten oon Preußen und Österreich besiegte er, und andere deutsche Fürsten zwang er, einen Bund mit ihm zu schließen. Man nannte diesen Bund den Rheinbund, weil die meisten Fürsten, die zu ihm gehörten, am Rheine wohnten. Napoleon oersprach diesen Fürsten seinen Schutz, obgleich sie von niemand als von ihm selber
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