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1. Geschichtsbilder - S. 105

1890 - Leipzig : Richter
— 105 — Trauringe und empfingen dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen." Die Frauen wollten an Opferfreudigkeit nicht hinter den Männern zurückstehen. Einzelne meldeten sich sogar in Männerkleidern, um mit den Waffen in der Hand an dem Kampfe teilzunehmen. Vor allem aber ließen sie sich die Ausrüstung und Pflege der Krieger angelegen sein und sorgten schon im voraus für die, die in dem Kampfe verwundet würden. Die preußischen Prinzessinnen erließen einen Aufruf an die Fraueu, in welchem es hieß: „Nicht bloß bares Geld wird als Opfer angenommen werden, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit: das Sinnbild der Treue, der Trauring, die glänzende Verzierung des Ohres, der kostbare Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beitrüge, Leinwand, gesponnene Wolle und Garu angenommen, und selbst die unentgeltliche Verarbeitung dieser Stoffe wird als Opfer angesehen werden. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten; und wenn die reiche Wohlthätigfeit der Frauen uns in den Stand setzt, noch mehr zu thun, dann sollen die Verwnndeten gepflegt, geheilt und dem dankbaren Vaterlande wiedergegeben werden." Ein junges Mädchen, Ferdinande von Schmettern, war betrübt, daß sie nicht auch etwas geben konnte, als sie sah, wie ihre Eltern und Brüder dem Vaterlande das Liebste, was sie besaßen, zum Opfer brachten. Da ließ sie sich ihre schönen Zöpfe abschneiden und brachte die dar, weil sie gehört hatte, daß schöne Haare oft teuer bezahlt würden. Der Herr, der an jenem Orte die Gaben einsammelte, kam auf den klugen Gedanken, aus den Haaren Ketten und Ringe machen zu lassen und sie als Andenken an die von herrlicher Vaterlandsliebe zeugende That eines jungen Mädchens in den Zeitungen anzubieten. So brachte das Geschenk, welches die Geberin selbst nur für wenig wertvoll gehalten hatte, mehrere hundert Thaler ein. Bevor die Scharen der Krieger ins Feld rückten, zogen sie unter Glockenklang zur Kirche, um sich durch Gebet und Segen für ihr heiliges Werk weihen zu lassen. Freudiger entließen Eltern, Gattinnen, Bräute ihre Lieben, wenn des Predigers begeisterte Worte von der Opferpflicht jedes einzelnen zu ihren Herzen gedrungen waten. Theodor Körner, der selbst bei einer solchen Feier mit zu dem Kampfe eingesegnet wurde, schrieb an seine Eltern: „Bei dem Allmächtigen, es war ein Augenblick, wo in jeder Brust die Todesweihe zuckte, wo alle Herzeu heldenmütig schlugen." 5. Nachdem Napoleon mit seinem neugeworbenen Heere in Deutschland erschienen war, wurde die erste große Freiheitsschlacht bei Groß-görschen in der Gegend von Lützen geschlagen. Zwar siegte Napoleon, aber die begeisterte Tapferkeit seiner Gegner mußte auch er anerkennen. Und als die verbündeten Preußen und Russen sich zurückgezogen hatten und bei Bautzen noch einmal von Napoleon besiegt worden waren,
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