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1. Lehr- und Lernbüchlein für den ersten Geschichtsunterricht - S. 22

1895 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
— 22 - 18. Hermannsburger Missionsanstalt. Diese Anstalt wurde 1849 von dem glaubensstarken Pastor Ludwig Harms, geboren am 5. Mai 1808 zu Walsrode, gestorben am 14. November 1865 zu Hermannsburg, gegründet. Im Jahre 1844 war er der Amtsgehilfe seiues Vaters iu Hermannsburg und 1849 dessen Amtsnachfolger geworden. „Die ersten Missionsgaben", so erzählt der Begründer der Anstalt selber, „empfing ich Pfingsten 1845, und das kam so: Schon seit einem halben Jahre hatte ich, vom Mitleid ergriffen, oft über die Heidenbekehrung gepredigt, anfangs ohne wesentlichen Erfolg. Als ich aber fortfuhr, den Gliedern der Gemeine zu erzählen von den vielen hundert Millionen Heiden, die noch in Finsternis und Schatten des Todes säßen, da kamen denn nach und nach die Leute zu mir, und es war viel Fragens nach den armen Heiden, die unter den Greueln der Sklaverei, des Götzendienstes, des Eltern- und Kindesmordes dahinlebten. So kam man denn znlcht auch auf die Frage, wie den Armen könne geholfen werden. Meine Antwort lautete: Allein durch die Predigt des Evangeliums. Und ich sagte den guten Leuten: Wer dazu mitwirken will, der bete fleißig für die Mission, und wer es kann und will, der gebe Geld, damit Prediger ausgebildet und zu den Heiden gesandt werden können. Nach einiger Zeit brachte mir ein junger Knecht 5 Silbermünzen, die er beim Heidehauen unter einem Hügel gefunden hatte. Es waren Münzen aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Die zweite Gabe erhielt ich von einem Elternpaare, deren einziges Söhn-lein ihnen vor kurzem durch den Tod entrissen war. Es war der Inhalt der Sparbüchse des Kleinen im Betrage von 36 Mark." Nach und nach mehrten sich die Gaben für die Mission, und bald meldeten sich beim Pastor L. Harms Jünglinge in nicht geringer Zahl, die bereit waren, der Mission zu dienen. Zunächst wandte sich nun Ha^ms an die schon bestehenden Missionsanstalten und bat, die jungen Leute aufzunehmen, auszubilden und zu den Heiden zu senden. Als ihm aber mitgeteilt wurde, daß in den Anstalten kein Raum zur Aufnahme so vieler vorhanden sei, da beschloß er, eine eigene Missionsanstalt in Hermannsburg zu gründen. Harms, ein Mann rasch zur That, ging gleich ans Werk, ohne erst lange zu überlegen. Er kaufte einen kleinen Bauerhof in Hermannsburg und bat seinen Bruder Theodor, damals Hauslehrer im Lauenburgischen, zu ihm zu kommen und ihm als Missionsinspektor bei der Ausbildung der Zöglinge behülflich zu sein. Der Bruder folgte dem Rufe und siedelte nach Hermannsburg über. Mit 12 Missions-zöglingen begannen die Brüder 1849 den Unterricht. Nach L. Harms Plan sollten die Zöglinge zu schlichten, einfachen Missionaren, praktisch tüchtigen Menschen, in der Schrift und dem Bekenntnis der Kirche wohl unterwiesenen Christen ausgebildet werden. Als die Zöglinge vier Jahre unterrichtet waren, dachte Harms _ daran, sie prüfen und ordinieren zu lassen. Doch das Konsistorium in Hannover lehnte die Prüfung ab. Erst auf vieles Bitten fand sich end-
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