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1. Lehr- und Lernbüchlein für den ersten Geschichtsunterricht - S. 55

1895 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
— 55 — 30. Die Franzosen in Harburg m Anfang dieses Jahrhunderts. lttapoleon I.) Noch mehr als zur Zeit des siebenjährigen Krieges mußte Harburg in den Jahren 1803—1814 leiden. Napoleon I. hatte sich durch List und Gewalt zum Kaiser der Franzosen gemacht, und er beschloß, sich zum Herrn von ganz Europa zu erheben. Die Ausführung dieses Planes führte zu vielen ungerechten und blutigen Kriegen. Im Jahre 1803 begann Napoleon I. seine Feindseligkeiten gegen England, und da es ihm schwer wurde, das Jnselreich zu Wasser anzugreifen, so bemächtigte er sich des Kurfürstentums Hannover, welches zu der Zeit unter englischer Herrschaft stand. Viele Jahre hindurch war unser liebes Hannoverland der Fremdherrschaft preisgegeben und seufzte unter dem harten Drucke. Die alten Abgaben wurden bald durch hohe Steuern vermehrt, und Einquartierungslasten über Einquar-tieruugslasten gab es Tag für Tag bis zu den letzten Tagen des Jahres 1805, zu welcher Zeit Napoleon Hannover an Preußen gegen einige Länder am Rhein austauschte. Die Zugehörigkeit Hannovers zu Preußen dauerte indes nicht lange. Napoleon, des Krieges mit England müde, bot dem Könige dieses Landes, das mit Preußen vereinigte Hannover ohne Einwilligung des preußischen Königs wieder an. Hierüber aufs äußerste empört, erklärte Friedrich Wilhelm Iii. Napoleon den Krieg. Das war es, was der hochmütige Korse längst gewünscht hatte. Leider wurden die Preußen von dem Länderräuber besiegt und gezwungen, sämtliche Landesteile Preußens westlich der Elbe abzutreten. Aus preußischen, braudeuburgischen, hessischen und hannoverschen Gebietsteilen bildete Napoleon das neue Königreich Westfalen, welches er (1807) seinem Bruder Jerome überließ. Nachdem Napoleon in den nächsten Jahren auch Spanien und Österreich bezwungen und gedemütigt hatte, stand er auf dem Gipfel seiner Macht und achtete weder göttliche noch menschliche Gesetze. Er vereinigte Holland und andere Länder, zwischen der Nordsee und der Elbe gelegen, mit Frankreich und vertrieb den Herzog von Oldenburg, den Schwager des Kaisers Alexander von Rußland, aus seinem Herzogtnme. Diese Handlungsweise trug zum Bruche mit Rußland mit bei. 1812 unternahm Napoleon den Feldzug nach Rußland, wo ihn die strafende Hand der göttlichen Gerechtigkeit endlich ereilte. Als die Kunde von Napoleons Niederlage bekannt wurde, vereinigten sich die europäischen Herrscher, um den vollständigen Sturz des Welteroberers herbeizuführen. Schon seit Mai des Jahres 1813 war das Schloß in Harburg von französischen Offizieren als Nachtlager benutzt worden. Die Bewohner der Stadt wurden gezwungen, Betten und alles sonst Erforderliche unentgeltlich zu liefern. Als die Franzosen von hier einen Abstecher nach Hamburg unternahmen, hatten sie es nicht der Mühe wert erachtet, das auf der Festungsmauer unterhaltene Wachtfeuer zu löschen. Dasselbe ergriff bald die in der Nähe stehende Schloßkapelle und äscherte sie vollständig ein, ehe Löschmannschaften zur Stelle waren. Bei ihrer Rückkehr begannen die Franzosen, das Schloß aufs neue und noch stärker zu befestigen. Die Arbeiten mußten von den Stadtbewohnern, die mit Gewalt herbeigeholt wurden, ohne jede Entschädigung ausgeführt werden. Als dies geschehen, ließen die Franzosen auch die Stadt selbst nach allen Seiten hin befestigen. Die Anhöhen vor dem Lüneburger Thore (Beckers Berg) und vor dem Buxtehuder Thore, insonderheit der Schwarzenberg, wurden stark befestigt. Dabei wurden die außerhalb der Stadt erbauten Wohnhäuser teils weggerissen, teils in Schießhäuser verwandelt. Alle
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