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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 44

1901 - Halle : Gesenius
— 44 — Und wie ganz anders erfährt es nun unser Wanderer! Die Hütte am Walde, die da steht, sie kennt er wohl; ob auch der alte Bewohner ihm den ersten freudigen Willkommengruß bieten wird? Aber siehe, der Greis weint; denn schwerer Kummer bedrückt ihn. Der Wanderer muß es wissen, welches Leid ihn so traurig mache. Fast vorwurfsvoll scheint ihn der alte Mann zu fragen: „Bist Du der einzige Fremdling (in Israel) und weißt es nicht?" — „Der Kaiser der ist tot". — Und als der Wanderer ins Dorf hinabkommt, findet er auch hier nur Klage und Jammer. Eine junge Frau, sonst vielleicht frisch und lebenslustig, giebt ihm dieselbe Antwort auf feine Frage: „Der Kaiser ist tot!" Und zum brittenmale hört er die Trauerkunde von dem Knaben: „Der Kaiser-ist tot." Auf den Wanberer achtet keiner. Alle beschäftigen sich in ihren Gebanken schmerzbewegt mit dem verstorbenen Kaiser. Es trauert Mann. Weib und Kind, — es trauert das Land, das Volk. Ja, so war es; wer es erlebte, der weiß, daß es so war. Am lautesten war ja wohl die Klage in des toten Kaisers Umgebung, in seiner Familie; aber dann burchzog sie alle Gebiete unseres Vaterlanbes bis in den fernsten und stillsten Winkel. Und sie brang auch über die Grenzen des Laubes hinaus. — Sogar die früheren Feinde des Kaisers Friedrich, die Franzosen, waren von seinem Schicksale ergriffen. Warum? Die Grünbe haben wir in unseren früheren Betrachtungen zu suchen. Erinnert euch! Beweist! Kaiser Friedrich war der Mitbegrünber des bentschen Reiches durch seine Kriegsthaten von 1866 und 1870/71. Er war ein großer und zugleich ein äußerst menschenfreunblicher Felbherr, menfchenfreunblich gegen Freuub und Feind. Kaiser Friedrich war ein großer Herrscher, der all seine Kraft und all seinen Einfluß barauf verwanbte, Frieden zu halten mit aller Welt. Er war der Beschützer der frieblichen Arbeiten, von Kunst und Wissenschaft. Kaiser Friedrich war der Vater seines Volkes. Im Verkehre mit seinen Kameraben, mit seiner Umgebung war er liebevoll und leutselig. Den Armen war er ein rechter und treuer Helfer in allen Nöten und Sorgen. Er „hatte ein Herz für das Volk." Kaiser Friedrich war ein Mann der Pflicht. Er war ein eifriger Arbeiter, der sich durch nichts abhalten ließ, das, was ihm oblag, zu verrichten. Bis in seine letzten Lebenstage hat er seine Pflicht erfüllt, so schwer ihm bies unter den fürchterlichsten Schmerzen und Beschwerben würde. Kaiser Friedrich war ein großer Dulber. Seine schreckliche Krankheit hat er mit der größten Stanbhastigkeit ertragen. Er wollte zeigen, daß er nicht nur ein Helb im Schlachtenbonner gewesen sei, sonbern daß er es auch auf dem Krankenbette wäre.
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