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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 132

1901 - Halle : Gesenius
— 132 — (zu Nassau au der Lahn) staub Stein auf, um zu helfen. Der König ließ ihm ganz freie Hand. Es war aber Steins Grundsatz: Es muß alles neu werden; — besonders dem Bürger und Bauer muß geholfen werden. Wie half Stein dem Bürger? Bisher hatte der König in jeder Stadt einen Beamten angestellt, den Schultheißen. Der ordnete alle Gemeindeangelegenheiten selbst, schrieb die Steuern aus, verwendete die Gelder, kurz, er regierte die Stadt. Die Bürger hatten nichts zu sagen, nur zu bezahlen. Jetzt kam das anders. Die Städter wählten fortan die Beamten selbst (Bürgermeister, Stadträte) und regierten sich selbst. Dazu kam die Freiheit der Gewerbe. Früher mußte zumeist der Sohn das werden, was der Vater war. Ein jedes Handwerk (Zunft) hatte seine bestimmte Regeln, die genau befolgt werden mußten (Zunftzwang). Jetzt durfte jeder das werden, wozu er Lust hatte, und der Zunftzwang hörte auf. Wie half Stein dem Bauer? In manchen Gegenden des Staates war der Bauer verpflichtet, seinem adeligen Herrn Arbeit zu leisten, umsonst. Für sich hatte er nur einen oder zwei Tage in der Woche frei. Ferner durfte er nur kleine Stücke Landes als Eigentum haben. Viele Bauern hatten gar kein Eigentum. Jetzt wurden alle Bauern frei. Umsonst zu arbeiten hatte keiner mehr. Dafür mußten sie ihren früheren Herren noch eine Zeitlang eine Geldsumme bezahlen, damit diese nicht zu sehr zu Schaden kämen. Und Eigentum durfte nun der Bauer besitzen, soviel er kaufen und bebauen konnte. Noch mehr Neues und Gutes wollte Stein schaffen, da wurde er plötzlich bei Napoleon verklagt, weil er einen Aufstand erregen und die Franzosen aus Deutschland vertreiben wollte. Der Kaiser geriet in grenzenlose Wut, und der König mußte Stein entlassen. Was konnte Friedrich Wilhelm anders thun! Nun ächtete Napoleon Stein; die Franzosen wollten ihn greifen, da flüchtete er nach Österreich. Wiedergabe. Feststellung des Thatsächlichen. Urteil. Die Bürger in den Städten wurden von königlichen Beamten regiert. Alles wurde ihnen befohlen, und sie mußten es ausführen. Was aber befohlen und immer befohlen wird, wird nicht immer gern ausgeführt; man muß auch den Leuten mitunter ihre freie Hand lassen. Jst's nicht auch in der Schule so? Wie würde es aussehen, wenn auch in den Freistunden und zu Haufe der Lehrer euch alles verschreiben wollte! Würdet ihr da nicht alle Lust an der Schule und die Liebe zum Lehrer verlieren! So geschah es auch unter den Bürgern. Sie hotten nicht einmal das Recht, darüber mitzureden, wie ihr Geld, das sie bezahlten, verwendet
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