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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 176

1901 - Halle : Gesenius
— 176 — Bei einer Reise, die der König mit dem Kronprinzen an den Rhein machte, wollte Friedrich flüchten. Beinahe wäre das Vorhaben gelungen. In einer dunkeln Nacht hatte Friedrich schon das Pferd bestiegen und wollte davonreiten, als ihn die Offiziere des Königs festhielten. Dem Könige wurde die Sache mitgeteilt, und fast zugleich fiel diesem ein Brief, den Friedrich an den Lieutenant von Katte geschrieben hatte und der den ganzen Plan enthielt, in die Hände. Mit gewöhnlicher Leichtfertigkeit hatte der Kronprinz die Adresse nur oberflächlich geschrieben, und so ging der Bries an einen anderen Offizier Namens Katte, der ihn dem Könige schickte. Der wurde nun schrecklich wütend, stürzte über den Prinzen her, riß ihm die Haare aus und schlug ihn blutig. Friedrich rief in Verzweiflung: „Niemals hat das Gesicht eines brandenbnrgischen Prinzen solche Schmach erduldet!" Mit Mühe wurde er von den Offizieren dem Könige mit Gewalt entrissen. Man nahm dem Kronprinzen auf Befehl des Königs den Degen ab, und die ganze Reisegesellschaft fuhr zu Schiffe von Frankfurt den Main und dann den Rhein hinab nach der Festung Wesel. Erläuterungen. Parade? (Exerzieren und Vorführen der Truppen vor dem Könige.) Adresse: (Aufschrift auf Briefen und Packeten.) Reise an der Karte zeigen. Wiedergabe. Überschrift: Friedrich sucht vergeblich zu entfliehen. I. Stufe (Unterstufe e). Was wird nun geschehen sein? Ii. Stufe e. Der König wollte den Kronprinzen durchaus nicht mehr als seinen Sohn anerkennen; er nannte ihn nur den Deserteur Fritz. Das war schlimm; denn jeder Deserteur wurde schwer bestraft. In Wesel verhörte der König den Sohn und rief ihm dabei entgegen: „Warum habt Ihr entfliehen wollen?" „Weil Sie mich nicht wie Ihren Sohn, sondern wie einen Sklaven behandelt haben." — „Ihr seid ein ehrloser, herzloser Feigling!" — „Ich habe soviel Ehre und Herz wie Sie und habe nur das gethan, was Sie — wie Sie sagten — an meiner Stelle längst gethan hätten." — Da riß der König den Degen heraus und wollte seinen Sohn durchbohren. Aber der General, der dabei war, sprang dazwischen und rief: „Majestät, durch- bohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes!" Er führte Friedrich hinaus, und der König gab endlich nach. Doch wurde Friedrich ins Gefängnis und von Wesel nach der Festung Küstrin geführt; der König reiste nach Berlin und erzählte dort alles seiner Familie.
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