Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vorderasien und Griechenland - S. 30

1874 - Leipzig : Teubner
- 30 — erklären von allen, die er je gesehen. Aber Solon sprach: „Herr, der glücklichste Mann, den ich je gesehen, ist Tellus von Athen." Den König nahm das Wunder, und er fragte voll Eifers: „Uud warum hältst du den Tellus für den glücklichsten Menschen?" Solon antwortete: „Tellus, ein Bürger von Athen, lebte zu einer Zeit, wo seine Vaterstadt im blühendsten Zustande war, er hatte edle und vortreffliche Söhne, die alle wieder Kinder hatten, und die waren alle am Leben. Und nachdem er so, nach menschlichem Maße, ein glückliches Leben geführt, ward ihm auch eiu glänzendes Ende. Denn als die Athener wider ihre Nachbarn, die Megarenfer, in den Krieg gingen, da zog er mit, und durch feine Tapferkeit wurde der Feind besiegt, und er felber starb siegend den schönsten Tod. Seine Mitbürger bestatteten ihn auf öffentliche Kosten an der Stelle, wo er gefallen, und erwiesen ihm große Ehre." Als derkönig das hörte, ward er eifriger, und er fragte, wer beim der zweite nach jenem fei; denn er glaubte doch wenigstens die zweite Stelle zu erhalten. Aber Solon antwortete: „Nach Tellns halte ich für die Glücklichsten die beiden Brüder Kleobis und Biton, zwei Jünglinge aus Argos. Diese besaßen soviel, als sie zum Leben bedurften, nrtb hatten eine große Leibesstärke, so daß sie in einem Wettkampf den Ehrenpreis davontrugen. Und dann erzählt man von ihnen Folgendes: Die Argiver feierten ein Fest ihrer Göttin Hera, deren Tempel 45 Stadien von der Stadt entfernt lag. An diesem Feste mußte die Mutter der Jünglinge, welche Priesterin der Göttin war, durchaus nach dem Tempel fahren; aber die Rinder, welche den Wagen ziehen sollten, kamen nicht zu rechter Zeit von dem Felde. Da nun keine Zeit zu verlieren war, so spannten sich die beiden Jünglinge selbst an das Joch und zogen den Wagen nach dem Tempel. Ans dem Wagen saß die Mutter, und das ganze Volk begleitete sie und pries sie glücklich, daß sie solche Söhne hatte, und lobte die Jünglinge wegen ihrer kindlichen Liebe. Als sie an dem Ziele angekommen waren, trat die Mutter, das Herz voll Freude, vor das Bild der Göttin und betete, daß sie dem Kleobis und Biton, ihren Kindern, welche ihr so große Ehre erwiesen hatten, das
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer