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1. Vorderasien und Griechenland - S. 94

1874 - Leipzig : Teubner
- 94 — trug. Sie lag mit ihrem Leib in der weiten Höhle eines himmelhohen glatten Felsen, während sie ihre Häupter aus dem Schlunde hervorreckte und schnappend nach Seehunden und Delphinen und andern Thieren der See fischte. Ihr gegenüber, einen Pfeilschuß weit, lag ein niederer Fels, aus dem ein wilder Feigenbaum stand. Unter dem Baume war ein furchtbarer Wasserschlund, die Charybdis, welcher dreimal jeden Tages die Fluth in seine Tiefe eiufchlürfte und wieder ausspie. Während nun Odysseus und seine Leute voll Angst nach dem schrecklichen Strudel hinschauten und unvermerkt zu weit nach der andern Seite hinüberlenkten, raffte plötzlich die Skylla mit ihren Schlangenköpfen sechs Männer ans dem Schiffe empor, um die Jammernden und Hülferufenden vor ihrer Höhle zu zermalmen und zu verschlingen. Das Schiff eilte aus dem Bereiche des Unheils und kam nach nicht langer Zeit in die Nähe der Insel Thrinakia. Odysseus hörte das Brüllen der Rinder des Helios und gedachte der Warnung des Teiresias; er forderte feine Leute auf vorüberzufahren; die aber verlangten, daß sie nur auf kurze Zeit landeten, um von dem ermüdenden Rudern ausruhen zu können. Er mußte nachgeben, ließ sich aber einen heiligen Eid schwören, daß keiner auf der Insel ein Rind des Helios todten wolle. Sie landeten und labten sich an Speise und Trank. Als sie aber wieder der Abfahrt gedachten, da erhob sich ein furchtbarer Sturm, daß sie nicht in See gehen konnten, und der widrige Wind toehete einen ganzen Monat. Zuletzt gingen ihnen die Speisen aus, die sie im Schiffe hatten, und nun irrten sie auf der Jufel umher und fingen sich Fische und Vögel und was ihnen sonst vorkam; aber an die heiligen Rinder wagten sie sich nicht. Als jedoch eines Tages Odysseus sich von seinen Gefährten entfernt hatte, ließen sie sich, von Hunger gequält, durch einen aus ihrer Mitte verführen, daß sie die schönsten der Rinder ergriffen und opferten. Sie hofften durch Opfer und Gelübde die Götter zu versöhnen, und sollten die Götter auch unversöhnlich zürnen, so sei es doch besser, dachten sie, mit einem Mal in den Wellen
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