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1. Vorderasien und Griechenland - S. 107

1874 - Leipzig : Teubner
— 107 — in das Innere des Hauses und erschlägt sie dort neben der Leiche ihres Buhlen Aigisthos. Orestes hatte eine heilige Pflicht erfüllt, der er sich nicht hatte entziehen dürfen, er hatte den Mord seines Vaters gerochen; aber mit derselben That hat er zugleich auch ein schweres Verbrechen begangen, er hat die eigene Mutter ermordet. Als er mit blutbefleckten Händen aus dem Palaste hervortrat und die Bewohner von Mykenä den heimgekehrten Sohn ihres angestammten Herrschers mit Freuden begrüßen, da sieht er aus einmal mit Schrecken und Grausen, wie aus dem Boden furchtbare Frauengestalten mit Schlangenhaaren und blutig triefenden Augen drohend gegen ihn emporsteigen; es sind die Eriny en, die Rachegeister der erschlagenen Mutter. Voll Entsetzen eilt er davon, und sie jagen ihm nach sinnverwirrend von Land zu Land, wie Hunde einem gescheuchten Wild. Endlich kommt er schutzsuchend nach Delphi zu dem Gotte, der ihn die blutige That geheißen. Apollon sendet den Verfolgten nach Athen, damit er dort unter der Leitung der Athene von dem ehrwürdigen Gerichtshöfe des Areopag gerichtet werde. Das Gericht spricht ihn frei, und die Erinyen lassen sich besänftigen. Nur ein Theil der Erinyen, so erzählt man weiter, um das Folgende anzuknüpfen, ließ sich beschwichtigen, ein Theil setzte die Verfolgung des Orestes fort. Abermals sucht er Hülfe bei Apollon, und der heißt ihn, nach Tauris im fernen Skythenlande zu gehn, um von dort das vom Himmel gefallene Bild der Artemis nach Griechenland zu holen. Orestes fuhr mit feinem Freunde Pylades, der ihn in keiner Gefahr verließ, in einem Schiffe nach dem Barbarenlande; beide wurden aber, nachdem sie an der wilden Küste gelandet, von den Skythen gefangen und nach dem nahen Tempel der Artemis geführt, um daselbst nach der Sitte des Landes geopfert zu werden. In diesem Tempel verwaltete Jphige-neia, die von dem Altar zu Aulis entführte Schwester des Orestes, das Priesteramt, und sie hatte die traurige Pflicht, alle Fremden, die ihr zugeführt wurden, zum Opfertode zu weihen. Während sie die gefangenen griechischen Jünglinge
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