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1. Römische Geschichte - S. 101

1881 - Leipzig : Teubner
Fulvius Flaccus. Opimius. 101 opferte, mit dem Opferfleisch entgegen und rief ihnen frech zu: „Ihr schlechten Bürger, macht Platz den guten!" Voll Zorn stieß ihn einer von des Gracchus Freunden mit dem Schwerte nieder. Es entstand ein ungeheurer Tumult. Gracchus mißbilligte den Mord und schalt die Seinigen, daß sie den Gegnern nun Anlaß zu größerer Gewaltthat gegeben; er versuchte zu reden, um das Volk zu beschwichtigen und die Verantwortung des Mordes von sich abzulehnen. Dabei gewahrte er nicht, daß er einem eben zum Volke sprechenden Tribunen in die Rede fiel, nach einem alten Gesetz ein schweres Verbrechen, das seine Feinde auszubeuten gedachten. Als Cajns auf seinem Wege nach Hause auf dem Forum zu der Bildsäule seines Vaters kam, blieb er lange stehen, ohne ein Wort zu reden; dann ging er weinend und seufzend weiter, begleitet von seinen Freunden, die ihm gelobten, ihn nicht zu verlassen, und die Nacht um sein Haus wachten. Die ganze Stadt war voll Aufruhr. In der Frühe des nächsten Morgens besetzte Fulvius Flaccus, ein Führer der Volkspartei, den Aventinns, der Konsul Opimius, ein stolzer harter Aristokrat, das Capitol und das Forum. Der Senat war in der Kurie versammelt; die Leiche des Liktors ward herbeigetragen, und die Senatoren klagten laut über den Mord und faßten den Beschluß, den Aufstand mit Gewalt zu unterdrücken. Zu dem Zweck übertrugen sie den Konsuln eine unumschränkte Gewalt mit der üblichen Formel: „Die Konsuln sollen Sorge tragen, daß der Staat keinen Schaden leide". Gracchus hatte sich auf den Aventinns begeben, schweigend, unbewaffnet, in der einfachen Toga. Als er sein Hans verließ, trat ihm seine Gattin Licinia mit ihrem Kindlein an der Thüre entgegen und sprach: „Nicht zur Reduerbühue, o Cajus, entlasse ich dich heute, nicht zu ruhmvollem Krieg; nein, den Mördern des Tiberins giebst du dich hin, un-bewaffnet, in edler Absicht, damit du lieber Böses leidest, als thuest. Aber du wirst umkommen ohne allen Gewinn für das Gemeinwohl. Die schlechte Sache hat gesiegt, mit
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