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1887 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Stoll, Heinrich Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
Theoderich in Italien 489—493. 25
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kam es vor, daß Theoderich durch die Flucht der ©einigetvia mit fortgerissen wurde. Da trat ihm seine Mutter in den Weg und rief erzürnt: „Du willst fliehen?" Theoderich kehrte um und siegte. Drei Jahre lang wurde Odoaker^ in Ravenna belagert, ba schloß Theoberich einen Vertrag mit ihm ab, wobnrch er ihm Leben und Freiheit zusicherte, ja ein Berichterstatter sagt, er habe ihm sogar die Mitregentschaft eingeräumt. Um sich aber des gefährlichen 2^0*. Mannes für immer zu entlebigen, tötete er ihn mit eigener Hand am 10. Tage nach der Kapitulation auf eine heimtückische, frevelhafte Weise (493). An biesem Tage lnb Theoberich bett Oboaker, einen Mann von 60 Jahren, in beit Palast. Beim Eintritt in die Halle sollten zwei Männer seine zwei Hänbe ergreifen, als ob sie ihn um etwas bitten wollten, und auf biefes Zeichen sollten Bewaffnete aus dem Nebeugemach treten und ihn niebermacheu.
Aber die Bewaffneten vermochten bei ihrem Eintritt die That nicht auszuführen. Da riß Theoberich selbst das Schwert aus der Scheide und stieß es dem Überraschten oben beim Schlüsselbein in die Brust, daß es bei der Hüfte herausdrang. Auf bett Ruf des Sterbenben: „Gott, was ist das?" antwortete Theoberich: „Gleiches hast btt bett Meittigett gethan." Und das Schwert herausziehend, sprach er: „Nicht einmal einen Knochen hat das Scheusal c im Leibe gehabt." Odoakers Witwe wurde dem Hungertod/ ^ im Kerker preisgegeben.
So machte sich der große Theoderich durch eine That^^'' blutiger Tücke zum Herrn von Italien, wozu er auch Sicilien von den Vandalen erwarb. Außerdem gehörten zu seinem Reiche die Länder bis hinüber zur Donau und die Provence in Gallien. Seinen Wohnsitz hatte er meistc^f-itt Ravenna, manchmal auch in Verona, und deshalb heißt er in der deutschen Sage Dietrich von Berne. Sein/r,' Ruhm erglänzte weithin unter allen Stämmen der Germanen, und man bewunderte weit und breit seine Weisheit und Herrschergröße. Er verfolgte eine Politik des Friedens^ und war bestrebt, alle deutschen Staaten durch einen Friedens- J