1887 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Stoll, Heinrich Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
62 Karl d. Gr. Friede zu Selz 803.
zwang, über die Grenzen ihrer Heimat mit den Franken in den Krieg zu ziehen, sie im I. 793 zu neuem Aufstande und zur abermaligen Vernichtung der christlichen Einrichtungen veranlaßten. Noch 10 Jahre lang (793—803)/^W machte Karl fast jährliche Feldzüge in das Sachsenland, , unterstützt von den Obatriten, einem slavischen Stamme in Mecklenburg, welche von Osten her die Sachsen bedrängten, bis das unglückliche Volk, im Innern völlig gebrochen, sich^' ; nach einem mehr als 30jährigen Kampfe der Fremdherrschaft fügte. Karl hatte die sächsische Volkskraft auch da-^> >V durch zu schwächen gewußt, daß er den Adel des Landes in fränkisches Interesse zog — ein Verfahren, das Eroberer oft mit Glück befolgt haben — und daß er eine große Anzahl von Sachsen in das Innere des Frankenreichs verpflanzte, z. B. nach Sachsenhausen bei Frankfurt und nach Sachsenheim bei Schweinfurt, Sachsenflur bei Königshofen P j
an der Tauber u. f. w. Im I. 803 kamen Abgesandte - •'
der Sachsen mit fränkischen Großen zu Selz an der fränkischen Saale zusammen, um einen Vergleich zwischen beiden Völkern zu verhandeln und abzuschließen.*) Die -s ^ Sachsen verstanden sich dazu, das Christentum anzunehmen, die fränkische Herrschaft anzuerkennen und Heeresfolge zu leisten; dagegen behielten sie ihre eigenen Rechte und brauchten keine Abgaben zu zahlen mit Ausnahme der /z*
Zehnten für die Kirche. J Zur Befestigung des Christentums jy <-0 U wurden 8 Bistümer im Sachsenland gestiftet: Münster und Osnabrück in Westfalen, Minden, Paderborn und Bremen bei den Engern, Hildesheim, Verden und Halberstadt in Ostfalen. Die Sachsen waren in der Folge,
nachdem einmal das Christentum bei ihnen Wurzel gefaßt, die eifrigsten Christen.
Der Krieg in Spanien. In der Zeit, während welcher Karl mit den Sachsen rang, hatte er zwischendurch
*) Man nennt dies gewöhnlich den Frieden zu Selz; aber eine Übereinkunft, durch welche ein Volk sich dem andern unterwirft und seine Selbständigkeit auf giebt, kann nicht Friede genannt werden.