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1. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1887 - Leipzig : Teubner
124 Peter v. Amiens. Kirchenvers. zu Clermont 1095. Urban ging bereitwillig auf die Sache ein. Zu den religiösen Beweggründen kam auch die weltliche Erwägung, daß durch eine solche Unternehmung die Kirche nur an \ Macht gewinnen könne. Er trug daher dem Einsiedler auf, zunächst in Italien und Frankreich die Gemüter für das große Werk vorzubereiten. Peter zog in grobem Pilgerkleid, mit einem Strick umgürtet, barfuß, das Kruzifix in der Hand, eine bleiche, hagere Gestalt, auf einem Esel reitend, in den Landen umher und forderte, mit feuriger Beredsamkeit unter Klagen und Weinen das Elend im heiligen Lande schildernd, in Kirchen und auf offener Heerstraße die Christen zu dem heiligen Kriege auf. Wie ein Heiliger ward er vom Volke verehrt; glücklich, wer sein Kleid berühren durfte; die Haare, seinem grauen Esel ausgerisfen, wurden aufbewahrt wie Reliquien. Im März 1095 hielt Papst Urban eine Kirchenversammlung zu Piaceuza, wo schon viele gelobten, sich an dem Unternehmen M beteiligen, und im November desselben Jahres zu Clermont im südlichen Frankreich. Hier kam außer vielen Bischöfen, Fürsten und Rittern eine ungeheure Volksmenge zusammen; es waren an 30 000 Menschen. Nachdem Peter durch das Feuer seiner Beredsamkeit aller Herzen aufgeregt, forderte der Papst durch eine begeisterungsvolle Rede zur Befreiung des heiligen Landes auf, und seine Worte machten einen solchen Eindruck, daß zuletzt die ganze Versammlung wie aus einem Munde rief: „Gott will es! Gott will es!" Eine unendliche Menge jeglichen Standes erklärte sich zu dem Zuge bereit. Sie hefteten sich zum Zeichen, daß sie für die heilige Sache ausziehen wollten, ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter; daher der Name Kreuzfahrer und Kreuzzug. Während des folgenden Winters wurden die Zurüstungen für die Heerfahrt vorgenommen, und kaum war der Frühling erschienen, so sammelten sich Tausende meist niederen Volkes um den Einsiedler Peter und zogen ohne regelmäßige Bewaffnung und ohne Mittel zur Verpflegung, vereint mit einem andern Haufen, den der Ritter Walther
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